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Internetzensur: Delegationschef Vesper nach Deutschland-China-Vergleich in der Kritik

Auf Nachfrage von Tagesspiegel Online wehrt sich DOSB-Generaldirektor Vesper.

Vesper hatte im ARD-"Weltspiegel“ mit Blick auf die Sperrung von Internetseiten in China erklärt, auch in Deutschland würden Seiten etwa mit rechtsradikalem Inhalt gesperrt. Peter Danckert, Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag und zurzeit mit einer Parlamentarier-Delegation in Peking, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger“, ein solcher Vergleich verbiete sich: "Wir sprechen hier doch nicht über Internetseiten mit strafrechtlich relevanten Inhalten.“ Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck nannte die Äußerungen seines Parteifreundes Vesper "absurd und irritierend“.  Elke Schäfter, Geschäftsführerin der deutschen Sektion von "Reporter ohne Grenzen" bezeichnete Vespers Aussagen im "Deutschlandfunk" als "unsäglich". Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz warf Vesper in den "Ruhr Nachrichten" eine "skandalöse Verharmlosung der chinesischen Zensur“ vor und forderte eine "schnelle Entschuldigung". Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach sprach von einer  "Bagatellisierung". FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte der "Passauer Neuen Presse": "Herrn Vespers unverschämte Gleichsetzung der chinesischen Zensur mit dem deutschen Einsatz gegen Neonazis ist  durch nichts zu rechtfertigen."

Vesper wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Ich habe mich immer gegen die Zensur in China gewandt. Mir etwas anderes zu unterstellen, ist unfair, falsch und absurd", sagte Vesper "Tagesspiegel Online". Der DOSB-Generaldirektor sprach von "einem Missverständnis". Vesper sagte: "Ich wollte nur auf die Tatsache hinweisen, dass überall auf der Welt Webseiten gesperrt sind. Aber damit wollte ich nicht die politische Zensur in China rechtfertigen."

Der Grünen-Sportexperte Winfried Hermann sagte allerdings: "Michael Vesper hat in völlig unangemessener Weise den Versuch unternommen, diese Internetzensur zu relativieren." Er kritisierte: "Das ist ziemlich daneben und hätte ihm eigentlich nicht passieren dürfen." Hermann forderte Vesper auf, das "schleunigst" zurückzunehmen - und nicht nur zu sagen: "Ich habe keinen Vergleich gezogen und die anderen sind die Blöden." (ide/ddp)

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