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David Odonkor vor Gericht

© dpa

Interview: „Ich denke wieder positiv“

David Odonkor, 24, spielt seit zwei Jahren in Spanien bei Real Betis in Sevilla. Der Stürmer wurde 2006 überraschend für die WM nominiert. Der Westfale ist auch im vorläufigen EM-Kader.

Herr Odonkor, Sie sind im EM-Kader, hat sie das überrascht?

Nein. Aber die Freude ist trotzdem riesengroß gewesen, als mich der Co-Trainer Hansi Flick anrief und sagte, dass ich dabei bin. Denn ich habe eine schwierige Zeit hinter mir.

Was war schwierig in den vergangenen Monaten?

Als ich nach Sevilla kam, hatte ich anfangs Probleme. Ich bin mit der Situation falsch umgegangen – dem Wechsel in ein anderes Land, ohne Freunde, dann die Knieverletzung. Ich habe nicht mehr positiv gedacht. Das war ein Fehler.

Und jetzt?

Seit einigen Wochen läuft es auch sportlich wieder rund. Ich denke wieder positiv, habe Selbstvertrauen. Meine Familie, meine Berater und mein Verein Real Betis stehen hinter mir und haben mich unterstützt, auch nach meiner Verletzung.

Trotzdem gelten Sie als ein möglicher Streichkandidat von den 26 jetzt nominierten Spielern. 23 können ja nur mit zur EM. Schaffen Sie das?

Ich bin genauso ein Streichkandidat wie alle 25 anderen auch. Ich werde im Trainingslager auf Mallorca...

...das am Montag beginnt...

...alles geben und mich voll reinhängen. Am Ende wird man sehen, wen es erwischt. Aber wenn ich schon mit dem Gedanken dahin fahren würde, dass ich ein Wackelkandidat bin, dann könnte ich mir die Reise gleich schenken.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf das Umfeld in der Nationalmannschaft, die anderen Spieler, den Trainerstab, die Betreuer. Man muss hundertprozentige Leistung geben, aber trotzdem fühlt man sich im Kreis der Nationalmannschaft immer sehr gut aufgehoben.

Was ist denn im Vergleich zu Ihrer Nominierung für die WM 2006 diesmal anders?

Ich gehe dieses Jahr mit viel mehr Erfahrung zur Nationalmannschaft. 2006 war es eine totale Überraschung, dabei zu sein. Niemand hatte es erwartet. Dieses Jahr habe ich schon eher damit gerechnet, nominiert zu werden.

Wie haben Ihre Kollegen reagiert?

Ich habe schon einige SMS mit Glückwünschen bekommen. Und vielleicht kommen noch ein paar dazu.

Was haben Sie denn für Ihr Spiel in Spanien bisher gelernt?

Ich habe vor allem versucht, meine Stärken weiter auszubauen. Und ich arbeite auch noch mehr nach hinten mit.

Ihre größte Stärke ist die Schnelligkeit. Hat eigentlich irgendjemand ihre 100 Meter-Sprint-Zeit gemessen?

Nein, nicht dass ich wüsste. Aber ich denke, sie wäre nicht schlecht.

Das Gespräch führte Christian Tretbar

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