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Istaf: Harting gewinnt, Heidler dritte

Olympiasieger Robert Harting hat beim 72. Internationalen Stadionfest der Leichtathleten in Berlin das Diskuswerfen mit 69,02 Meter gewonnen.

Es war der fünfte Sieg in Serie für den dreimaligen Weltmeister in seinem „Wohnzimmer“ Olympiastadion nach dem WM-Erfolg 2009 und weiteren drei ISTAF-Siegen zwischen 2010 und 2012. Harting musste sich aber der Gegenwehr nicht nur vom polnische WM-Zweiten Piotr Malachowski aus Polen erwehren, der mit 64,79 Metern nur Vierter wurde. Martin Wierig aus Magdeburg hatte im vierten Versuch mit 66,73 Meter die Führung übernommen und Harting damit herausgefordert, der dann auch prompt zurückschlug und Wierig auf Rang zwei verwies.

Für weitere deutsche Siege beim größten deutschen Leichtathletik-Meeting sorgten Weltmeister David Storl im Kugelstoßen mit 20,91 Meter und Christian Reif im Weitsprung (8,11). Hingegen musste Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe wegen einer Verletzung den Wettkampf kurzfristig absagen. Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll kam in ihrem letzten Saison-Wettkampf nicht über Platz drei hinaus. Sie musste mit 63,30 Meter nicht nur der Weltjahresbestweite von 70,53 Meter werfenden Russin Maria Abakumowa, sondern auch Linda Stahl (65,35) den Vortritt lassen. Würdig vom aktiven Leistungssport verabschiedet wurden die beiden erfolgreichen Kugelstoßer Ralf Bartels und Nadine Kleinert.

Hammerwerferin Betty Heidler genoss die Unterstützung von den Rängen sichtlich, sie strahlte und schickte Handküsse ins Publikum. Drei Wochen lang hatte sich die Hammerwerferin nach ihrem blamablen WM-Aus in der Qualifikation auf keinem Wettkampf mehr blicken lassen, doch auf den Start beim Istaf in ihrem Geburtsort Berlin wollte die 29-Jährige nicht verzichten. Das Olympiastadion bot die perfekte Bühne für Wiedergutmachung nach dem Debakel von Moskau. Zwar reichte es nicht ganz zum Tagessieg – den sicherte sich die Polin Anita Wlodarczyk mit überragenden 77,15 Metern – doch mit 74,62 Metern und Platz drei bewies Heidler, dass sie die Enttäuschung der Welttitelkämpfe mittlerweile überwunden hat.

Als Vizeweltmeisterin und Inhaberin des Weltrekords (79,42 Meter) war die Sportlerin der LG Eintracht Frankfurt nach Moskau gereist und galt dort eigentlich als sichere Bank für eine Medaille. Sie wollte ihre vierte Medaille bei Weltmeisterschaften gewinnen, was bis dahin weltweit bislang erst zwei anderen Athletinnen gelungen war. Beim Einwerfen zeigte sie auch noch hervorragende Würfe, doch als es dann ernst wurde, lief nicht mehr viel zusammen. 68,83 Meter reichten nur zu Rang 18 – zu wenig für das Finale. Es war nicht das erste Mal, dass Heidler als große Favoritin schon früh scheiterte. Doch bei den Olympischen Spielen in London, war Heidler wieder in Top-Form und holte die Bronzemedaille.

„Die kleinsten Fehler rauben einem beim Hammerwurf die Meter“, sagte sie nach ihrem frühen Aus in Moskau. „Das ist es, was so herausfordernd ist. Man kann an Kleinigkeiten viel rausholen, aber man kann eben auch, wenn man viele Fehler macht, direkt hängen bleiben.“ Wenn die Weltrekordlerin in den Ring tritt, dann will sie jeden Wurf perfekt machen, doch sie riskiert damit zugleich, dass der Hammer stattdessen ins Netz fliegt. „Betty muss effizient werfen“, sagte Bundestrainer Michael Deyhle in Moskau. Seine Athletin solle beim Werfen nicht zu viel nachdenken, sonst würden die Automatismen flöten gehen, sagte Deyhle weiter. Beim gestrigen Istaf in Berlin gelang es Heidler, diese Vorgabe perfekt umzusetzen. (mit dpa)

Konstantin Jochens

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