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Sport: Jetzt wird’s laut

Die Eisbären Berlin kritisieren sich selbst

Von Katrin Schulze

Berlin - Seine Wange war arg lädiert und benötigte die Kühlung einer ganzen Eisbatterie, aber schimpfen konnte Stefan Ustorf noch wie ein Weltmeister. „Wir haben ein sehr schlechtes Spiel abgeliefert“, sagte er am späten Freitagabend in den betongrauen Tiefen der Berliner Großarena. „Unsere Leistung ist nicht entschuldbar, es war ein einziger Krampf.“ Was dem 36 Jahre alten Stürmer der Eisbären so auf den Zeiger ging, war die 3:4-Niederlage gegen die Straubing Tigers – und vor allem die Art und Weise, wie sie zustande gekommen war. Viel zu viele Fehler leistete sich Ustorfs Eishockeyklub und zu allem Überfluss „hat Straubing auch noch härter gearbeitet als wir“.

Straubing? Richtig, jener Klub, der mittlerweile seit einer Ewigkeit von fünf Jahren mit mäßigem Erfolg in der Deutschen Eishockey-Liga mitspielen darf. Nicht ein einziges Mal hatte sich die Reise nach Berlin aus sportlichen Gesichtspunkten für die Bayern bislang gelohnt. Bis der Freitag kam, an dessen Ende die Straubinger am meisten darüber staunten, dass sie endlich einmal „beruhigt von Berlin nach Hause fahren können“, wie ihr Trainer Jürgen Rumrich sagte.

Möglich machte es die höfliche Einladung der Gastgeber. Irgendwann liefen sie nur noch hinterher, weil „wir zu umständlich gespielt haben“. So sah es der Berliner Kapitän. Doch Ustorf war an diesem Abend längst nicht der Einzige, der sich echauffierte. Auch sein Coach polterte los. Im Powerplay sah er Probleme, in der Schnelligkeit, im Zweikampfverhalten und wo nicht sonst noch alles. „Jeder hat nur geguckt“, sagte Jackson. Ist das alles? Nicht doch. Der Trainer hatte auch noch Personalkritik parat: „Die Weiß-Brüder müssen mehr machen; Chris Hahn auch.“

Die Aufregung mag etwas übertrieben daherkommen, immerhin haben die Berliner in der jungen Saison fünf von sieben Spielen gewonnen. Die aktuelle Tendenz allerdings gibt Anlass zur Beunruhigung. „Jetzt müssen wir härter arbeiten“, findet Don Jackson. Schon heute können sich die Eisbären wieder selbst beruhigen. Wenn sie in Krefeld (Beginn 18.30 Uhr) spielen. Katrin Schulze

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