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Sport: Kaiserslautern vs Glasgow: Der alte Geist ist wieder da

So wie der Teammanager redet, spielt die Mannschaft: direkt, furchtlos, selbstbewusst. Andreas Brehme hat den alten Geist auf den Betzenberg zurückgerufen.

So wie der Teammanager redet, spielt die Mannschaft: direkt, furchtlos, selbstbewusst. Andreas Brehme hat den alten Geist auf den Betzenberg zurückgerufen. "Wir haben die Rangers aus dem Stadion geschossen." Solch starke Worte wollen die Pfälzer hören. Und: "Hier können wir jeden schlagen." Mit dieser neuen Moral besiegte der 1. FC Kaiserslautern in seinem besten Saisonspiel die Glasgow Rangers mit 3:0, ließ die 0:1-Niederlage in Schottland vergessen und zieht nun ins Achtelfinale des Uefa-Pokals ein. Der wieder überragende Miroslav Klose, der pfeilschnelle Andreas Buck und der etwas schwerfällige Vratislav Lokvenc erzielten vor 29 000 Zuschauern die Tore.

Bei der in der Champions League gescheiterten Multikultitruppe aus Glasgow wurde der alte schottische Kampfgeist vermisst. "Ich gehe jetzt in die Kabine und werde ihn suchen", spottete Jörg Albertz, noch der beste Ranger. Der grandiose Sieg des FCK war nach dem 2:1 gegen den Hamburger SV Teil zwei der "Woche der Wahrheit", die die Serie von fünf Niederlagen in Folge ad acta legen soll. Der dritte Teil folgt nur fünfzig Stunden nach dem Abpfiff am Samstagabend gegen den FC Bayern München. Kräfteverschleiß? Kein Thema und schon gar kein Alibi für Brehme: "Wer drei, vier Spiele neunzig Minuten marschiert, der kann auch fünf Spiele marschieren."

Gegen die Schotten sind die Pfälzer von der ersten bis zur letzten Minute marschiert. Die Lauterer hatten hinten in Torwart Georg Koch und Libero Murat Yakin den großen Rückhalt, durch die Spielfreude von Dimitri Grammozis und Youri Djorkaeff den spielerischen Schwung nach vorn und vor allem durch den mitreißenden Tordrang ihres Juwels Klose jede Menge Gefährlichkeit im Strafraum. Das 1:0 durch diese 22-jährige Mischung aus Unbekümmertheit, Abgeklärtheit und Tatendrang war wieder ein sehenswertes Spektakel: erst das schwindelerregende Dribbling gegen Scott Wilson, dann der Schlenzer mit dem rechten Außenrist von Halbrechts links oben ins Tor. Den obligatorischen Salto ließ Klose nicht aus, obwohl er über Nacht erst von einer Grippe genesen war und mit seinen Kräften eigentlich hätte haushalten müssen. "Das frühe Tor hat uns natürlich Selbstvertrauen gegeben", sagte Brehme.

Abends kehrten die Pfälzer ins Trainingslager zurück, um sich für Sonnabend zu regenerieren. Mit breiter Brust wird der 1. FC Kaiserslautern den Meister empfangen.

Hartmut Scherzer

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