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Sport: Kaum Siegeswillen, keine Tore

Wenn der FC Bayern nicht gewonnen hat, dann sind Interviews mit Oliver Kahn ein besondere Herausforderung. Ein Radioreporter wagte dies nach der Nullnummer beim Hamburger SV, für jeden, der nur eine blasse Ahnung vom Fußball hat, der Abschied der Münchner von allen Meisterträumen.

Wenn der FC Bayern nicht gewonnen hat, dann sind Interviews mit Oliver Kahn ein besondere Herausforderung. Ein Radioreporter wagte dies nach der Nullnummer beim Hamburger SV, für jeden, der nur eine blasse Ahnung vom Fußball hat, der Abschied der Münchner von allen Meisterträumen. Nicht für Kahn. "Die Aussichten für uns sind rosiger denn je, die Meisterschaft ist noch nicht entschieden, und der Platz für die Champions-League-Qualifikation ist so gut wie sicher", sagte der Nationaltorhüter in einem Tonfall, der keine Widerrede duldet. So verkniff der Reporter sich den Hinweis, dass Schalke 04 den Bayern schon heute diesen Platz wegschnappen kann.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Was die Herren Effenberg, Sergio & Co auf dem Rasen der AOL-Arena vorgeführt hatten, sah beim besten Willen nicht nach absolutem Siegeswillen aus. Gegen einen Gastgeber, dessen Saison längst verkorkst ist, spielten sie routiniert, aber keineswegs souverän. Eine Stunde lang war der HSV sogar besser. Der überragende Sergej Barbarez, der später die Leistung seines Teams als die beste der Saison bezeichnete, sprühte vor Spielfreude und arbeitete Chance um Chance heraus. Nur das Pech und Oliver Kahn verhinderten die verdiente Führung.

Die beste Gelegenheit des Spiels hatte aber dann doch der Meister. Ausgerechnet der Ex-HSVer Hasan Salihamidzic, zuvor von seinen ehemaligen Anhängern gnadenlos ausgepfiffen, schoss aus acht Metern freistehend am Tor vorbei - und musste nach dem Spiel zugeben, dass er damit die letzte Meisterschaftschance vermasselt hatte.

In der Champions League gegen Real Madrid am Dienstag werden die Bayern nun auch noch auf Mehmet Scholl verzichten müssen. Scholl war in Hamburg nach seiner vierwöchigen Zwangspause wegen eines Rückenleidens erst in der 71. Minute eingewechselt worden, schied aber eine Viertelstunde später schon wieder aus. Diagnose: Oberschenkelverletzung. Prognostizierte Pause: zehn Tage.

Im vergangenen Jahr gewannen die Bayern übrigens noch mit einem 1:1 beim HSV in der Nachspielzeit den Titel. In diesem Jahr werden sie wohl an gleicher Stätte ihre Hoffnungen begraben haben - trotz Kahns gespielter Zuversicht.

Joachim Frisch

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