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Sport: Kein Geld, keine Spiele

Die Fußballsaison in Italien beginnt zwei Wochen später

Rom (dpa). Italiens Fußballfans müssen mindestens zwei Wochen länger als geplant auf den Beginn der neuen Saison in der Serie A warten. Die Klubchefs der Ersten und Zweiten Liga haben am Dienstag bei einer Krisensitzung in Mailand eine Verschiebung der Ligastarts vom 1. auf den 15. September beschlossen. Kein Fußball ohne Fernsehverträge, lautet das Motto der von riesigen Schuldenlasten geplagten Klubs. Die Serie A hat noch keine Einigung mit dem staatlichen Fernsehen Rai über die frei empfangbaren Fußballsendungen (Free-TV) erzielt; außerdem stehen noch acht Erst- und vierzehn Zweitligisten ohne Vertrag mit dem Bezahlfernsehen (Pay-TV) da.

Eine Einigung mit den Pay-TV-Sendern Tele+ und Stream ist weiterhin genauso wenig in Sicht wie der Vertragsabschluss der Liga mit der Rai. Mit der Verschiebung der Ligastarts wollen die Klubs Zeit für neue Verhandlungen gewinnen. „Wir verkaufen die Übertragungsrechte nicht unter Wert“, sagte Liga-Chef Adriano Galliani. Die Rai nutzt die Finanzkrise der Klubs und bietet für die frei zugänglichen Übertragungen pro Saison nur noch 50 statt bisher 90 Millionen Euro.

„Wir können uns nicht die Adern aufschneiden, um die von Schulden erdrückten Klubs zu retten“, sagt Rai-Generaldirektor Agostino Sacca. Auch Italiens Kommunikationsminister Maurizio Gasparri sagte, dass „die Rai dem Fußball nicht länger Geschenke machen kann“.

Die Klubs fühlen sich von ihren früheren Geschäftspartnern im Stich gelassen und riefen am Dienstag die Regierung in Rom um Hilfe an. „Anstatt uns in der jetzigen Krise zu helfen, ersticken sie uns“, klagte Brescias Präsident Gino Corioni vor dem Verhandlungsmarathon. Corioni führt die acht Rebellen der Serie A an, die die zweiwöchige Verschiebung des Ligastarts gegen den Willen der großen Klubs durchgesetzt haben. Die nämlich fürchten Nachteile für ihre Begegnungen im Europacup.

Neben Bergamo, Brescia, Chievo, Como, Empoli, Modena, Perugia und Piacenza, die keine Pay-TV-Verträge haben, unterstützt auch der mit einem 37,2 Millionen Euro schweren Pay-TV-Vertrag ausgestattete AS Rom die Anliegen der kleinen Vereine. „Wir konnten einfach nicht starten“, sagte Roms Generaldirektor Fabrizio Lucchesi. Die Großen sollten von ihren Pay-TV-Einnahmen an die Kleinen abgeben, forderte Roms Präsident Franco Sensi.

Während die Fernsehsender den kleinen Vereinen die geforderten rund zehn Millionen Euro pro Saison nicht zahlen wollen, schwimmen die großen Klubs im Geld. Rekordmeister Juventus Turin kassiert in der nächsten Saison allein durch den Pay-TV-Vertrag 54 Millionen Euro, und die beiden Mailänder Traditionsvereine AC und Inter streichen immerhin jeweils 49 Millionen Euro ein. Für die kleinen Klubs sind die Einnahmen überlebenswichtig. „Wenn unsere Probleme nicht gelöst werden, spielen wir überhaupt nicht“, drohte Bergamos Präsident Ivan Ruggieri für den Fall, dass es keine Einigung geben sollte.

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