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Sport: Kein Platz für Hasardeure

Im Bundesliga-Handball wird aufgeräumt

Berlin - „Wir haben nichts Anderes getan, als die Regeln durchzusetzen, die wir uns selbst gegeben haben“, sagt Frank Bohmann. Der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), der sich in den „zurückliegenden Tagen einem enormen Druck von außen“ ausgesetzt sah, kommentiert damit die Entscheidung des siebenköpfigen HBL-Vorstands. Der hatte über die Beschwerden der Vereine zu befinden, deren Lizenzanträge für die kommende Saison abgelehnt worden waren. Für die Erstligisten TuSEM Essen, Wallau-Massenheim sowie für Werratal 92, Willstätt-Schutterwald und die Reinickendorfer Füchse bleibt jetzt nur noch der Gang vor das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB).

Lediglich der eigentliche Erstliga-Absteiger Post Schwerin hat in der zweiten Instanz die Lizenz für 2005/2006 bekommen, unter Auflagen. Schwerin kann, laut Bohmann, nun selbst entscheiden, ob es in der nächsten Saison in Liga eins oder zwei aufläuft. Würde sich Schwerin für die Erste Liga entscheiden, müsste diese auf 19 Klubs aufgestockt werden. Bei den im Lizenzierungsverfahren gescheiterten fünf Klubs wird das DHBSchiedsgericht bis Ende Juni über die Einsprüche entscheiden. Sollte auch dieses Gremium den Lizenzentzug aus finanziellen Gründen bestätigen, hat die SG Wallau-Massenheim bereits den Gang vor ein ordentliches Gericht angekündigt, obwohl dies der Lizenzvertrag verbietet.

Seit Einführung des Lizenzierungsverfahrens hatte es in der Handball-Bundesliga noch nie einen Lizenzentzug gegeben. Der HBL-Vorsitzende Bernd-Uwe Hildebrandt aus Magdeburg verteidigt jedoch den harten Kurs, der diesmal in Sachen Lizenz eingeschlagen wurde: „Für Hasardeure ist in der Handball-Bundesliga kein Platz mehr.“ Dass sich damit das Thema erledigt hat, glaubt auch Hildebrandt nicht. „Fünf unabhängige Juristen werden nun die erneuten Einsprüche zu beurteilen haben. Wir jedenfalls haben keine Exempel statuiert, sondern auf Grundlage der Lizenzrichtlinien und Satzungen entschieden.“ TuSEM Essen war finanziell in Not geraten, nachdem ein Sponsor die vertraglich zugesicherten Gelder in Höhe von 2,77 Millionen Euro nicht gezahlt hatte. Der zweimalige Meister Wallau-Massenheim ist mit rund 1,4 Millionen Euro verschuldet.

Die Reinickendorfer Füchse wollen nicht vor ein ordentliches Gericht ziehen. „Uns war vorher klar, dass wir in der zweiten Instanz die Lizenz nicht bekommen“, sagt Füchse-Manager Mike Männell. „Der HBL-Vorstand hätte dann sein Gesicht verloren. Da es sich bei uns um einen Formfehler handelt, weil wir die Frist nicht eingehalten hatten, haben wir uns voll auf die dritte Instanz konzentriert. Dafür bin ich sehr zuversichtlich."

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