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Sport: Kein Recht auf Olympia

Fußballklubs müssen Spieler nicht abstellen

Berlin - Die Entscheidung kam spät. Gerade mal 24 Stunden vor dem Anpfiff des olympischen Fußballturniers entschied der Internationale Sportgerichtshof (Cas) am Mittwoch, dass Fußballvereine nicht gezwungen werden können, ihre Profis für die Spiele freizustellen. Eine solche Verpflichtung finde sich nicht in den Statuten des Fußball-Weltverbandes Fifa.

Der Sportgerichtshof beendete damit einen Streit zwischen dem Olympiakomitee IOC, dem brasilianischen Verband CBF und den Klubs Werder Bremen, Schalke 04 und FC Barcelona. Spieler dieser Vereine, darunter die Brasilianer Diego (Werder) und Rafinha (Schalke), waren in ihr Nationalteam berufen worden, um bei Olympia anzutreten. Zum Teil waren sie ohne Freistellung nach Peking gereist. Die drei Vereine zogen vor Gericht.

Fifa-Präsident Joseph Blatter sagte, das Urteil enttäusche ihn. Die Entscheidung räumt den Klubs nun die Möglichkeit ein, ihre Spieler zurückzubeordern. Davon machen Schalke und Werder nun jedoch keinen Gebrauch. Diego und Rafinha dürfen spielen, wenn der Verband Rahmenbedingungen für die Teilnahme schaffe. Dieter Hoeneß, Manager von Hertha BSC, der seinen serbischen Spieler Kacar hatte ziehen lassen, erklärte wie diese Bedingungen aussehen: Demnach sollten die jeweiligen Verbände für den Zeitraum der Freistellung nicht nur das Gehalt der Spieler übernehmen und eine Versicherung für sie abschließen, sondern auch eine Abstellungsgebühr zahlen. „Diese sollte in der Höhe der auch bei der Europameisterschaft 2008 gezahlten Beträge liegen“, erklärte Hoeneß. Damals bekamen die Vereine 4000 Euro pro Spieler und Tag. „Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, dann werden wir Kacar nach Hause holen“, sagte er. Noch hätten die Verbände nicht auf die Forderungen reagiert.

Fifa und IOC planen, sich nach den Spielen über das weitere Vorgehen zu beraten. Ändert sich das Reglement nicht, würde das olympische Fußballturnier 2012 wohl ausfallen. Moritz Honert

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