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Sport: Kein Trick zuviel

Franck Ribéry führt die Bayern zum 2:1 gegen kämpfende Augsburger.

Schiedsrichter Florian Meyer ist ein höflicher Mensch, er wollte es sich deshalb nicht nehmen lassen, Franck Ribéry persönlich zu gratulieren. Der Franzose in Diensten des FC Bayern feierte am Samstag seinen 29. Geburtstag. Und bevor also Meyer das Spiel gegen den FC Augsburg anpfiff, durchschritt er noch einmal den Mittelkreis, hin zu Ribéry, um ihm herzlich die Hand zu schütteln. Er hätte den Flügeldribbler 24 Sekunden später gleich noch einmal beglückwünschen können, das allerdings wäre der Rolle eines Unparteiischen nicht würdig gewesen – und Ribéry hatte ja ohnehin schon zahlreiche Mannschaftskollegen am Hals, die ihn herzten, weil er den ersten Treffer beim zum 2:1 (1:1)-Sieg gegen den FCA so spektakulär und frühzeitig geschossen hatte.

„Wir haben ihm ein Ständchen gesungen und eine Torte kredenzt“, verriet Arjen Robben nach der Begegnung. Vielleicht war es diese Art von Zuneigung seiner Mannschaftskollegen, die Ribéry gegen Augsburg zu einer weiteren Höchstleistung trieb. Durch den Sieg beträgt der Abstand zu Tabellenführer Dortmund vor dem Aufeinandertreffen am Mittwoch weiter drei Punkte. „Es kommt nun zum Gigantengipfel“, beschied der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Dabei hatte es lange nicht so ausgesehen, als würden die Bayern hier als Sieger vom Platz gehen. Nach Ribérys feinem Solo gleich nach dem Start, bei dem er drei Spieler stehen ließ und von der Grundlinie auf Gomez ablegte, der im Nachfassen den Ball ins Netz wuchtete, kehrte bei den Münchnern der Schlendrian ein. „Vielleicht war der frühe Rückstand für uns sogar gut“, sagte auch FCA-Manager Andreas Rettig, „weil die Bayern danach ein bisschen dachten, dass das hier ein Selbstläufer wird.“

Ein solcher wurde es mitnichten: Bayern stellte nun erst einmal die Konzentration ein, weshalb Augsburg sogleich in die Partie zurückfand. Zunächst rettete noch Jerome Boateng mit einer Grätsche auf der Linie gegen einen Schuss von Marcel Ndjeng. In der 23. Minute säbelte der Verteidiger der Bayern dann auf der linken Seite so ungelenk über den Ball, dass Axel Bellinghausen frei zurücklegen konnte auf Ja-Cheol Koo, der lässig zum 1:1 einschob.

Es war nun das eingetreten, wovor Rummenigge vor der Partie gewarnt hatte: „Es ist nicht so einfach, sich nach einem Spiel in der Champions League und nach viel Lob auf ein Spiel gegen Augsburg zu konzentrieren.“ Allein Ribéry stemmte sich gegen die Lethargie im Spiel der Münchner. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich knallte Franck Ribéry einen Schuss aus 25 Metern gegen den Pfosten. Nach dem Seitenwechsel hatte Bayerns Trainer Jupp Heynckes genug von der lauen Leistung und schickte gegen die extrem defensiven Augsburger mit Toni Kroos für Anatoli Timoschtschuk noch mehr Offensivpersonal auf den Platz.

Dieser frische Kreativgeist mündete in die neuerliche Führung der Münchner: Philipp Lahm schickte Robben steil, der von rechts flach nach innen passte, wo Gomez nur noch den Fuß hinhalten musste. Die Bayern standen nach einer Stunde da, wo sie nach 26 Sekunden schon einmal gestanden hatten: Sie führten mit einem Treffer Vorsprung. Offensiv hielten sie sich nun wieder vornehm zurück, wenigstens in der Defensive aber standen sie solide, was Augsburg die erste Niederlage nach sechs Spielen bescherte – und die Münchner selbstbewusst nach Dortmund reisen lässt. Manager Christian Nerlinger jedenfalls tönte: „Wir sind in einer guten Verfassung: Wir werden die Meisterschaft für uns entscheiden.“

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