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Im Kellerderby gegen Bielfeld setzte sich der 1. FC Union durch.

© dpa

Kellerderby: Union schlägt Bielefeld 2:1

Zum Auftakt des 10. Spieltags der Zweiten Fußball-Bundesliga verpasste der 1. FC Union im Kellerderby Arminia Bielefeld eine bittere Heim-Niederlage.

Von Katrin Schulze

Wenn man weit unten in der Tabelle angelangt ist, kommt es im Fußball oft nicht mehr auf die Qualität einer Mannschaft an. Trifft ein schlecht gestartetes Team (Union) auf ein noch schlechter gestartetes (Bielefeld), dann werden andere Dinge immer wichtiger. Der größere Wille zum Beispiel oder die stärkeren Nerven. Diese beiden Komponenten hatte Trainer Uwe Neuhaus schon vor dem Spiel am Freitagabend zwischen dem Tabellenletzten Arminia Bielefeld und seinem 1. FC Union als entscheidend ausgemacht. Und die Mannschaft von Neuhaus wollte. Sie ackerte, rannte und kämpfte. Und feierte so nach 17 sieglosen Auswärtspartien in Folge durch ein 2:1 (0:0) erstmals wieder einen Erfolg auf fremdem Boden. „Ich bin erleichtert, dass es mal wieder geklappt hat“, sagte Unions Coach nach der Begegnung. „In letzter Zeit hätte man ja verzweifeln können.“

Verzweifelt aber traten die Gäste aus Berlin keinesfalls in Biefeleld auf. Im Gegenteil, der Wille war vorhanden, nur mit ihren Nerven aber hatten sie zu Beginn so ihre Probleme. Einige Male agierten die Unioner überhastet oder nervös – je näher sie dem Bielfelder Tor kamen, desto akuter. Paul Thomik drosch den Ball schon in der fünften Minuten ohne Not viel zu weit übers Tor, zehn Minuten später vergab Chinedu Ede nach schöner Hereingabe von Karim Benyamina völlig freistehend die beste Unioner Chance der ersten Hälfte. Doch damit nicht genug: Benyamina verfehlte selbst noch mal und Torsten Mattuschka scheiterte per Freistoß.

Chancen ergaben sich für Union im Minutentakt. Wer die bessere Mannschaft dürfte jeder einzelne der 10.112 Zuschauer in der Bielefelder Arena erkannt haben. Die erste ernstzunehmende Torchance erarbeiteten sich die Arminen bezeichnenderweise in der 34. (!) Minute. Oliver Neuville, der als eine Art letzte personelle Hoffnung ins Team zurückgekehrt war, verfehlte jedoch knapp. Neuville ist ein Teil des Bielefelder Krisenmanagements, ein anderer heißt Christian Ziege und soll vor dem Hintergrund eines sechs-Punkte-Ultimatums vernünftige Arbeit leisten. Viel Gutes war am Freitag von Bielefeld aber nicht zu sehen – auch, weil der Gegner das nicht zuließ und seinerseits „dominant und kompakt aufspielte“ (Neuhaus). In der 61. Minute sollte sich diese Spielkultur dann auch endlich auszahlen, als Dominic Peitz nach einem Freistoß Mattuschkas einen Kopfball tatsächlich im Tor unterbrachte - und die circa 1000 mitgereisten Berliner Fans erlöste.

Keine drei Minuten später war’ allerdings schon wieder vorbei mit der Köpenicker Ausgelassenheit. Unions Torhüter Jan Glinker sprang da am Ball vorbei und ermöglichte Besart Berisha so den Torschuss zum 1:1. Da war sie wieder, die Unioner Anspannung, die zuletzt schon häufiger zu Fehlern geführt hat. „Man fängt dann natürlich an zu zittern und denkt: nicht schon wieder“, sagte Stürmer Benyamina. Nein, nicht schon wieder. Denn diesmal aber rissen sich Benyamina und seine Kollegen schnell wieder zusammen, und diesmal brauchte sie nicht mehr viele Möglichkeiten, um auch zu treffen. Karim Benyamina selbst war es, der in der 73. Minute die erneute Berliner Führung erzielte.

Dass John Jairo Mosquera kurz vor Schluss sogar noch zweimal am Pfosten scheiterte, scherte die Berliner Anhänger Fans kaum noch. Ihre Mannschaft war an diesem Abend eben nicht nur die bessere, sondern auch die charakterstärkere. „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war beeindruckend“, sagte Unions Torwart Jan Glinker nach dem Spiel. Bielefelds Profis saßen noch eine ganze Weile nach dem Schlusspfiff sichtlich angeschlagen auf dem Rasen.

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