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Sport: Kesseltreiben statt Saisonfinale - Die Münchner sticheln lieber gegen Teamchef Erich Ribbeck

Eigentlich hatte Bayern-Manager Uli Hoeneß auf einen Ausrutscher des Tabellenführers aus Leverkusen gehofft. Der eigene Sieg über Ulm war ohnehin bei deutschen Rekordmeister fest eingeplant.

Eigentlich hatte Bayern-Manager Uli Hoeneß auf einen Ausrutscher des Tabellenführers aus Leverkusen gehofft. Der eigene Sieg über Ulm war ohnehin bei deutschen Rekordmeister fest eingeplant. Und dennoch sieht Hoeneß sein Team im Vorteil. Denn Bayer 04 hat bis zum Saisonende noch vier Auswärts- (darunter beim Dritten Hamburger SV) und nur noch zwei Heimspiele auf dem Programm stehen, während der Titelverteidiger noch drei Mal im Olympiastadion antreten darf.

Egal, Vorrang hatte am Wochenende beim FC Bayern die Demontage von DFB-Teamchef Erich Ribbeck fort. Bayerns Manager Uli Hoeneß schloss sich den Kritikern von Ribbeck an und stellte die fachliche Kompetenz und den Führungsstil des 62-Jährigen massiv in Frage. "Das Hauptproblem ist doch, dass der DFB-Präsident eingreifen und Jens Jeremies überreden muss. Offensichtlich ist Erich Ribbeck nicht in der Lage, den Laden zusammen zu halten", hatte Hoeneß vor dem Spiel gegen Ulm gesagt.

Nach Ansicht von Hoeneß war die Intervention von DFB-Präsident Egidius Braun, der nach Ribbecks Suspendierung von Jeremies für das Länderspiel gegen die Schweiz (26. April) den Spieler von einem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft abhielt, ein Anzeichen von Schwäche: "Wenn ich Nationaltrainer wäre, würde ich mir verbitten, dass sich der Präsident einmischt", sagte Hoeneß. "Seit vielen Monaten ist in der Nationalmannschaft einiges in Unordnung." Hoeneß griff jene Vorwürfe auf, die vor allem bei Ribbecks Amtsantritt vor 19 Monaten bereits laut wurden: "Man muss Verantwortliche haben, die in der Lage sind, junge Leute so zu führen, wie es in der heutigen Zeit nötig ist."

Hoeneß sprach auch noch einmal den Vorfall an, der vor sechs Wochen schon hohe Wellen geschlagen hatte. Beim Länderspiel im Februar gegen die Niederlande (1:2) seien nach seinem Wissen Dinge vorgefallen, "die müssen so unglaublich gewesen sein, dass Spieler von uns total geschockt zurück kamen". Auch er wünsche ein starkes Auswahlteam des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Wenn die Nationalelf allerdings schwach sei und keine Fortschritte zu erkennen seien, dann wäre ihm lieber, es würde keine geben. Am Vortag hatte Karl-Heinz Rummenigge seinen Beitrag zur Ribbeck-Kritik aus München, hinter der Teile der DFB-Führung mittlerweile ein gezieltes Kesseltreiben des FC Bayern vermuten, geleistet: "Es gibt die Tendenz, Probleme auszusitzen und auf den Faktor Zeit zu setzen. Aber das funktioniert nicht."

Ribbeck wollte auf die neue Attacke nicht reagieren. "Ich möchte in der Öffentlichkeit nicht dazu Stellung nehmen - jedenfalls nicht im Moment. Ich sage ja, wir sollten diese Dinge intern besprechen." Er bekomme auch positive Bestätigungen für die Entscheidung, Jeremies wegen der Kritik am "jämmerlichen Zustand" der DFB-Elf für ein Spiel zu sperren.

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