Sport: Kicken am Sabbat
Ach, Österreich. Du hast es nicht leicht mit deinen Fußballern, die so gern zur Weltmeisterschaft nach Südkorea und Japan wollen, dabei aber die Zwischenetappe Israel auslassen möchten.
Ach, Österreich. Du hast es nicht leicht mit deinen Fußballern, die so gern zur Weltmeisterschaft nach Südkorea und Japan wollen, dabei aber die Zwischenetappe Israel auslassen möchten. Ach, Österreich.
Wir erinnern uns: Zunächst wollten neun Nationalspieler wegen der explosiven Lage in Nahost nicht zum entscheidenden Qualifikationsspiel nach Tel Aviv reisen. Der Weltverband Fifa hatte daraufhin eingelenkt und die Partie um drei Wochen auf den kommenden Samstag verschoben. Nun sind es auf einmal 14 Spieler, die nicht mit wollen oder können. Einer, Harald Cerny vom Bundesligisten 1860 München, hat entdeckt, dass seine Frau im neunten Monat schwanger ist, sein Vereinskollege Markus Weissenberger erkrankte über Nacht an Gürtelrose, zwei weitere sind gesperrt, einer ist verletzt. Bundestrainer Otto Baric hatte sich schon darauf eingerichtet, eine Reserve-Elf von unerfahrenen Jungen und einem fast 40-Jährigen aufzubieten, da kam der nächste Schlag: Das Essen passt nicht mehr.
Schuld ist, wer sonst, der Weltverband, auch wenn dieser den Termin am Samstag mit allen Beteiligten festgesetzt, dabei aber vergessen hat, die Österreicher auf eine landestypische Besonderheit aufmerksam zu machen. Zu spät haben sie in Wien nämlich gemerkt, dass am Sabbat die Hotelküche in Tel Aviv nicht tätig werden darf: Kein Herd darf am jüdischen Ruhetag angemacht werden, kein Koch arbeiten.
Während die Israelis nun maulen, das sei doch wieder mal nur ein dümmlicher Versuch der Österreicher, irgendein Haar in der Suppe zu finden, hält Baric das für einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil. Warmgehaltenes, aus der Heimat mitgebrachtes Essen will er seinen Spieler nicht vorsetzen: "Wir essen, was wir immer essen, ich bestehe darauf. Ich muss meine Mannschaft optimal vorbereiten." Und wieder hat Österreich die Fifa angerufen. Bis heute will Baric eine Essenszusage auf dem Tisch - oder das Spiel auf Sonntag verlegt haben. Wahrscheinlich wird die Fifa wieder nachgeben, und wir sind schon mal gespannt, was den Österreichern noch so alles einfällt.
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