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Sport: Kinderspiel in Frankfurt

Von Helen Ruwald Frankfurt (Main). Sogar einen Kindergarten gibt es in der Ballsporthalle zu Höchst, damit kein Basketballfan der Frankfurt Skyliners daheim bleiben muss, weil er keinen Babysitter hat.

Von Helen Ruwald

Frankfurt (Main). Sogar einen Kindergarten gibt es in der Ballsporthalle zu Höchst, damit kein Basketballfan der Frankfurt Skyliners daheim bleiben muss, weil er keinen Babysitter hat. Dennoch war die Halle gestern im dritten Play-off-Halbfinalspiel um die deutsche Meisterschaft mit 3820 Zuschauern nicht ausverkauft. Zu enttäuscht waren die Fans, lag ihre Mannschaft doch in der Serie „Best of five“ 0:2 zurück und war im zweiten Spiel am Mittwoch in Berlin deklassiert worden. Vor Spielbeginn leucheten zwar auf einer Seite der Tribüne Dutzende von Wunderkerzen – doch es waren Berliner Fans, die sie in Händen hielten. Die Anhänger der Gastgeber sollten mit ihrem Pessimismus Recht behalten. Alba Berlin siegte 93:76 und steht - wieder einmal - im Finale. Alba hat nun die Chance, zum sechsten Mal in Folge Deutscher Meister zu werden.

Der Gegner steht noch nicht fest, nachdem Rhein Energy Cologne nach zwei Siegen gestern gegen die Telekom Baskets Bonn verlor. Beide Teams treffen am Montag erneut aufeinander. Fest steht, dass die Berliner im ersten Finalspiel am kommenden Sonnabend auswärts antreten müssen. Der Heimsieg sei zu deutlich ausgefallen, hatte Marko Pesic am Mittwoch gewarnt, die Skyliners hätten nichts mehr zu verlieren und seien nun um so gefährlicher. Er sollte sich irren. Alba führte nach nicht einmal drei Minuten 12:2, neun Punkte hatte allein Wendell Alexis (insgesamt 24) beigesteuert. Im ersten Viertel traf Frankfurt nur vier von 18 Feldwürfen (22 Prozent), Alba kam hingegen auf eine Quote von 69 Prozent, dazu kamen elf Freiwürfe, weil die Skyliners den Gegner nur durch Fouls zu bremsen vermochten. „Entscheidend war, dass die richtige Stimmung im Team herrschte und dass wir im ersten Viertel so konzentriert gespielt haben“, sagte Albas Trainer Emir Mutapcic.

Er hatte nach dem hohen Sieg vom Mittwoch noch die aufkommende Euphorie während des Spiels beanstandet. „Man muss dem Gegner Respekt entgegenbringen“ statt mit ihm zu spielen, hatte Mutapcic gesagt. Möglicherweise verlor Alba gestern nach dem berauschenden ersten Durchgang ein wenig den Respekt. Allerdings „war es für Frankfurt die letzte Chance, es war klar, dass sie irgendwann zurückkommen“, sagte Mithat Demirel. Schließlich sind die Skyliners nicht irgendein Team, sondern waren nach der Hauptrunde Tabellenführer. Ein zweites Mal wollten sie sich nicht demütigen lassen, schon gar nicht vor den eigenen Fans. 16:27 verloren die Berliner das zweite Viertel, zur Pause hatten sich die Skyliners deshalb ein Stück herangekämpft (38:45), auch dank mehrerer Dreipunktewürfe. Mutapcic wanderte aufgeregt am Spielfeldrand auf und ab, die Hände in denHüften, offenkundig unzufrieden. Alba bekam nur noch zwei Freiwürfe im ganzen Spielabschnitt zugesprochen, von denen einer verwandelt wurde. Überragend schon zur Pause die Bilanz von Wendell Alexis: 17 Punkte und eine Feldwurfquote von 100 Prozent.

„Wir haben nicht großartig gespielt, aber ich hatte nie das Gefühl, dass wir noch verlieren“, meinte Centerspieler Dejan Koturovic. Das dritte und vierte Viertel gewann Alba.

Immer wenn die Skyliners aufholten, hatte Alba die passende Antwort, etwa zwei erfolgreiche Dreipunktewürfe hintereinander von Marko Pesic. Oder verwandelte Freiwürfe. Die Skyliners kamen auf maximal sechs Punkte heran (58:64), führten während des ganzen Spiels nie. Für sie ging es um alles oder nichts. Und am Ende hatten sie nichts.

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