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Köln: Fans halten Polizei in Atem

Im Umfeld des WM-Spiels zwischen England und Schweden am Dienstag ist die Kölner Polizei gezielt gegen gewaltbereite deutsche Fans vorgegangen.

Köln/Berlin - Im Umfeld des WM-Vorrundenspiels England gegen Schweden am Dienstagabend hat die Kölner Polizei 137 Fußballfans vorübergehend in Gewahrsam genommen, die meisten davon Deutsche. «Alle waren spätestens am Mittwochmorgen wieder auf freiem Fuß», sagte eine Polizeisprecherin. Trotz eines größeren Einsatzes am späten Dienstagabend in der Kölner Altstadt zogen die Ordnungshüter am Tag nach dem Spiel eine positive Bilanz: «Es war ein wundervolles Fußballfest», betonte die Sprecherin angesicht der meist friedlich verlaufenen Fan-Feiern. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich derweil überzeugt, die Sicherheit während der WM sei gewährleistet.

Polizeibeamte hatten in der Nacht zum Mittwoch eine Gaststätte in Kölns Altstadt umstellt, von der aus gut 40 gewaltbereite Deutsche vorbeziehende ausländische Fans provozierten. 15 Randalierer mussten mit zur Wache; die übrigen wurden nach dem Polizeieinsatz noch vor Ort wieder auf freien Fuß gesetzt. Den Angaben zufolge hatten szenekundige Beamte die Kneipenbesucher als «Problemfans» aus der gewaltbereiten Kölner Fußballszene identifiziert. «Bei den übrigen Ingewahrsamnahmen handelte es sich allesamt um Einzelfälle», sagte die Sprecherin. So nahmen die Beamten unter anderem mehrere schwer Angetrunkene mit auf die Wache oder auch alkoholisierte Fans, die in vereinzelte Rangeleien verwickelt waren.

Insgesamt waren am Dienstagabend mehr als 200.000 Menschen in die Kölner Altstadt geströmt, darunter zehntausende Engländer. Ausdrücklich lobte die Polizei das Verhalten der Fans von der Insel und aus Schweden. Die Anhänger beider Mannschaften hätten weitestgehend friedlich miteinander gefeiert, sagte die Sprecherin. Für ihr Verhalten gebühre ihnen ein «dickes Kompliment».

Schäuble: "Einsatzkonzept hat sich bewährt"

Schäuble sagte dem Fernsehsender N24, das Einsatzkonzept der Polizei habe sich «wirklich bis jetzt gut bewährt». Die Beamten würden «überall sehr freundlich aufgenommen». Bei Einsätzen wie am Dienstagabend in Köln müsse die Polizei «schon sehr ernsthaft und aufmerksam ihre Pflicht tun». «Und das tut sie auch», fügte Schäuble hinzu. Die Stimmung sei «inzwischen so toll überall im Land». Schäuble äußerte sich zuversichtlich, die gute Stimmung werde auch weiterhin dafür sorgen, «dass es freundlich und friedlich zugeht».

Auch der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, zog in der «Welt» vom Mittwoch eine durchweg positive Zwischenbilanz zum Ende der WM-Vorrunde: «Wir haben keinerlei konkrete Informationen über bevorstehende Anschläge oder sonstige Ausschreitungen.» Die Sicherheitskräfte hielten sich überall dort zurück, wo sie könnten und schritten konsequent ein, wo sich Straftaten ereigneten.

Die WM sei auch von den Sicherheitskräften mit Akribie vorbereitet worden, betonte Ziercke. Dafür hätte man Erfahrungen der jüngsten Fußball-Europameisterschaft ebenso analysiert wie Einsätze in Gorleben oder bei Aufmärschen Rechtsextremer. Deutschlandweit seien während der WM 260.000 Polizeibeamte im Einsatz, so viele wie noch nie bei einer internationalen Veranstaltung in der Bundesrepublik. (tso/AFP)

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