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Hier feiern die Royals. Die Prinzen William (links) und Harry umrahmen Kate. Foto: dapd

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KÖNIGLICHE Fans: Der Hof jubelt

Es war nur logisch, dass die Herzogin von Cambridge sich den „Team GB“- Sweater überzog. Es fröstelte nicht nur in der Riverside Arena beim abendlichen Hockey.

Es war nur logisch, dass die Herzogin von Cambridge sich den „Team GB“- Sweater überzog. Es fröstelte nicht nur in der Riverside Arena beim abendlichen Hockey. Für die preisbewusste Königin der Fertigware britischer Modeketten gibt es kein besseres Modestatement als die Kluft der Nationalmannschaft. Längst sind Kate, William und Harry integraler Bestandteil der britischen Olympiaerfahrung geworden.

Um Kates Hals hängt das begehrteste Stück Papier, dass es jetzt in London gibt. Der unbezahlbare VIP-Pass, der Her Royal Highness unbehinderten Zugang zu allen Wettkampfstätten gibt. „HRH Duchess of Cambridge“ steht unter ihrem Passfoto, „Honoured Guest“ – Ehrengast. Unermüdlich sind die drei jungen Royals im Medaillenregen von Olympia unterwegs. Reiten mit Cousine Zara Phillips, Wimbledon, Schwimmstadion, Velodrom, Leichtathletik – sie feuern an, sie jubeln, wenn es Medaillen gibt, trösten die Verlierer, machen bei mexikanischen Wellen mit und springen von den Sitzen.

Nie sah man Royals so locker und volksnah. „Die Stimmung ist ungeheuer. Zu spüren, wie die Briten hinter dem Team stehen, ist beeindruckend“, sagt Prinz Harry. „Elektrisierend“, fand sein Bruder William die Atmosphäre und gab zu, dass er sich zu sehr mitreißen ließ, als Radfahrer Chris Hoy letzte Woche im Teamsprint in Rekordzeit seine fünfte Goldmedaille erstritt und er Kate in die Arme fiel – ein „PDA“, ein„Public Display of Affection“, eine öffentliche Liebesbezeichnung, wie sie für Royals ungewöhnlich ist. „Ich hatte schon große Angst davor, dass die Kamera auf uns schwenkt und mich und meine Frau in diesem Moment zeigt“, sagte der Thronfolger, „das wäre schon sehr peinlich gewesen.“ Aber die Bilder gingen um die Welt.

Als Usain Bolt am Sonntag den 100-Meter-Lauf gewann, waren die drei wieder dabei. Seitdem Harry als Botschafter der Queen Jamaika besuchte, ist er Bolts größter Fan. Er hat sogar Anteile an einem Rennpferd, das nach dem Sprinter benannt ist. „Es ist unglaublich, wie die Kids in Jamaika ihm nacheifern und für die nächsten olympischen Spiele trainieren. Er ist ein tolles Vorbild für sein Land.“

Als Präsident des Schulsportverbandes hofft Harry, dass Olympia in Großbritannien eine ähnliche Wirkung hat. „Harry ist ein Naturtalent, er hat die Wirkung von 1000 Politikern“, sagt der Olympiaminister Jeremy Hunt.

Kate, William und Harry haben ihren Stellenwert in der Monarchie und als Werbeträger für Großbritannien enorm gesteigert. Jubeln und bejubelt werden, lautet ihr Motto. Plötzlich geht die Olympiarechnung auf, über die seit Jahren gemosert, gestänkert und gezweifelt wurde. Die Briten sind im Freudentaumel. Medaillenregen, die gute Organisation, gelassene Stimmung, gemeinsame Euphorie – es ist die lückenlose Fortsetzung des Jubels beim Diamantjubiläum für die Queen im Juni.

Nur dass die jungen Royals bei Olympia in London mittendrin sind, beinahe schon demokratisch, wie alle anderen Fans auch. Matthias Thibaut

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