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Sport: Komisches Spiel noch umgebogen

SCC-Volleyballer siegen mühsam 3:2 gegen Düren

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Trainer Bernd Werscheck wendete den Blick ab. Für einen kurzen Moment schaute er nicht mehr aufs Spielfeld, sondern sprach einen hinter ihm auf der Bank sitzenden Ersatzspieler an. „Und: Gewinnen wir?“, fragte Werscheck kurz und bündig. Der angesprochene Spieler zuckte nur mit den Schultern. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, mitten im vierten Satz, so recht, in welche Richtung sich das Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga zwischen dem SC Charlottenburg und Evivo Düren noch entwickeln würde. 2:1 führten die von Werscheck trainierten Dürener vor 900 Zuschauern in der Sömmeringhalle, lagen aber im vierten Satz mit 7:12 hinten. Eine gute halbe Stunde später war Werscheck schlauer: Der SCC hatte sich noch einmal durchgewurstelt und mit 3:2 (25:20, 24:26, 18:25, 25:19, 15:13) gewonnen. „Ein komisches Spiel“ sei das gewesen, meinte hinterher SCC-Angreifer Robert Kromm.

Komisch vor allem deshalb, weil die Charlottenburger trotz ihrer Gastgeberrolle in unerwartet heftigen Schwierigkeiten steckten. Nach dem 2:3 beim VfB Friedrichshafen steuerte der Deutsche Meister geradewegs auf die zweite Saisonniederlage zu. Immerhin hatte die Mannschaft um Marko Liefke zu Beginn des vierten Satzes den Ernst der Lage begriffen. Es gelang, die Annahme halbwegs zu stabilisieren, die Angriffe wurden fortan konzentrierter abgeschlossen. So kam der SCC schnell zu einer 6:1-Führung, dieser Abstand konnte im Verlauf des Satzes mit kleinen Schwankungen nach oben oder unten gehalten werden.

Als im Tiebreak Dürens Tim Elsner, sonst einer der Besten seiner Mannschaft, beim Spielstand von 13:14 einen Aufschlag fahrlässig ins Aus schlug und mit diesem Punkt zum 13:15 die Partie zugunsten des Kontrahenten entschieden hatte, war die Erleichterung bei den Charlottenburgern allenthalben spürbar. Doch Zufriedenheit stellte sich nicht ein. „Nur die drei Punkte zählen“, kommentierte Trainer Mirko Culic eher verbissen das Geschehen. „Wir sind viel zu weit von der Bestform entfernt, einige Leute sind gar nicht richtig austrainiert“, kritisierte Kaweh Niroomand, der Manager. Er sprach da insbesondere auch Marko Liefke an, der jener Verfassung noch weit hinterherhinkt, mit der er am Ende der vorigen Saison den SCC zum Meistertitel geschmettert hat.

Nicht sonderlich fit erschien am vergangenen Dienstag auch Neuzugang Caslav Perosevic erstmals zum Training beim SCC. „Er ist körperlich noch nicht so weit und muss sich erst noch bei uns einspielen“, beschrieb Kaweh Niroomand die Defizite des 25-jährigen Mittelblockers aus Serbien-Montenegro eher noch mit höflicher Zurückhaltung. Perosevic kam gegen Düren zu ein paar Mini-Einsätzen von kaum mehr als 60 Sekunden Dauer. Die nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Jan Günther erhoffte Soforthilfe ist er indes nicht.

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