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Kommentar: Alba Berlin: Ein Sprung vor, ein Schritt zurück

Viel Atmosphäre, wenig Erfolg: Lars Spannagel sieht zwei Seiten an der Saison von Alba Berlin.

Was für ein Erfolg! Wer hätte im vergangenen Sommer gedacht, dass Alba Berlin die Großarena innerhalb von 48 Stunden ausverkaufen könnte? Am Mittwoch konnte man im Internet verfolgen, wie die freien Plätze für das fünfte Halbfinalspiel minütlich weniger wurden, am Donnerstag entfachten 14.800 Zuschauer eine beim Basketball in Deutschland einzigartige Atmosphäre. Umso bitterer ist es für Alba, dass die Saison in einem Misserfolg endete. Albas Umfeld hat in den letzten Monaten einen Riesensatz nach vorne gemacht – sportlich gesehen gab es einen Rückschritt.

Die Meisterschaft hatte sich Alba laut Geschäftsführer Marco Baldi als Saisonziel „auf die Stirn tätowiert“ – Etat und Kader ließen auch gar nichts anderes zu. Bis zu den Play-offs lief in Pokal, Bundesliga und Europaliga alles nach Plan. Doch in der wichtigsten Phase der Saison konnte Alba nicht das umsetzen, was sich alle im Verein vorgenommen hatten. Den größten Vorwurf muss man dabei Trainer Luka Pavicevic machen.

Für den Serben spricht, dass er akribisch arbeitet und eine klare Philosophie verfolgt. Leider schlagen diese Eigenschaften mitunter in Starrsinn um. Auf Wendungen im Spiel reagiert der Coach genauso unflexibel wie auf kritische Fragen zu seiner Arbeit. Pavicevics leidenschaftliche Art äußert sich oft in Wortgefechten mit Schiedsrichtern, was sogar eingefleischten Alba-Fans auf die Nerven geht. Der größte Kritikpunkt aber ist, dass Pavicevic das Potenzial seines Kaders nicht ausschöpfen konnte, wirklich weiterentwickelt hat sich sein Team nicht.

Trotzdem ist es richtig, dass Alba an Pavicevic festhält, nur mit Kontinuität kann sich der Klub langfristig entwickeln. Allen Beteiligten ist aber klar: Egal ob Alba doch noch in die Europaliga rutscht oder nicht – der Druck in der nächsten Saison wird noch größer.

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