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Kommentar: Für die Handtuchhalter

Lars Spannagel erklärt, warum die fünf Pleiten der deutschen Basketballer bei der EM durchaus ein Erfolg sind.

Wie können fünf Niederlagen in sechs Spielen ein Erfolg sein? Die Basketball-Europameisterschaft ist für die deutsche Mannschaft am Dienstagabend zu Ende gegangen, nur eine einzige Partie hat sie für sich entscheiden können. Und doch wurde über sie in Polen stets mit Hochachtung gesprochen. Trainer Dirk Bauermann und sein Team haben bei der EM ihr wichtigstes Ziel erreicht, auch wenn sie das Viertelfinale verpasst haben: Sie haben gezeigt, dass der deutsche Basketball nicht nur aus Dirk Nowitzki besteht.

Diese Überzeugung hatte sich nicht nur im Ausland, sondern vor allen Dingen in der Basketball-Bundesliga (BBL) breitgemacht. Bauermann klagt seit längerem, wie wenige Chancen junge Spieler in der BBL erhalten. Allen Deutschen war in Polen anzumerken, dass sie nicht nur für sich selbst antraten, sondern auch für jene Talente, die auf den Auswechselbänken der Bundesligisten Handtücher und Trinkflaschen für die amerikanischen Profis bereithalten. Um diesem Schicksal zu entgehen, sind die Nationalspieler Lucca Staiger und Elias Harris regelrecht in die US-College-Liga geflüchtet.

Nun hat Bauermann die Argumente, die er in seinem Ringen um eine höhere Deutschenquote und eine besser Nachwuchsförderung braucht. Anfang Oktober wird er bei der Jahrestagung der BBL seine Pläne dafür vorstellen. Mit den gezeigten Leistungen im Rücken werden ihm die Klubverantwortlichen zuhören müssen, der Druck auf sie ist gewachsen. „Ich glaube, dass der Basketball in Deutschland bei dieser EM viel gewonnen hat“, sagte Bauermann nach dem Ausscheiden. Ob er Recht hat, wird sich erst noch zeigen.

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