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Am Boden zerstört: Peter Niemeyer liegt nach dem 1:2 gegen Düsseldorf auf dem Rasen. Schaffen er und seine Mannschaftskollegen, bis kommenden Dienstag wieder aufzustehen?

© dpa

Kommentar: Hertha BSC ist der Harald Juhnke der Bundesliga

Jeder Stabilisierung Herthas folgte in dieser Saison sofort wieder ein Absturz. Sven Goldmann würde daraus gern Hoffnung für das Relegations-Rückspiel in Düsseldorf ziehen. Doch es gibt auch noch eine andere Statistik.

Muhammad Ali hat, als er schon nicht mehr ganz jung war, das Comeback erfunden. Die Rückkehr auf die ganz große Bühne aus aussichtslos erscheinender Situation. Als Ali 1974 in Kinshasa den scheinbar unbesiegbaren George Foreman niederschlug und ein zweites Mal Weltmeister wurde, hatten viele Kommentatoren schon ihren Abgesang verfasst. Zu früh, der größte Boxer aller Zeiten kam noch einmal zurück (und später noch ein paar weitere Male).

Hertha BSC, auch nicht mehr ganz jung, ist das genaue Gegenteil. Sozusagen der Harald Juhnke der Bundesliga. Immer gut für einen Absturz, wenn es gerade nach Stabilisierung auf höherem Niveau aussieht. Den vorerst letzten Beweis für diese These hat Berlins noch führendes Fußballunternehmen am Donnerstag vorgelegt, aber das System funktioniert schon länger.

Das Relegationsspiel gegen Düsseldorf in Bildern:

Es begann mit dem letzten Heimspiel unter dem Kurzzeittrainer Michael Skibbe, einem gar nicht so schlecht anzuschauenden 0:2 nach Verlängerung im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach. Was folgte, war Skibbes letztes Auswärtsspiel, ein sehr schlecht anzuschauendes 0:5 in Stuttgart. Nach dem unglücklichen 0:1 gegen Borussia Dortmund im Interregnum der Herren René Tretschok und Ante Covic gab es zu Otto Rehhagels Einstand ein 0:3 in Augsburg.

Alle Spiele, nicht so viele Tore: Herthas Saison im Fotorückblick:

Rehhagels ersten Sieg, ausgerechnet gegen die alten Freunde von Werder, konterte Hertha mit der Morgengabe eines Erfolgserlebnisses für die frei fallenden Kölner. Dem 3:1 in Mainz folgte ein 1:4 daheim gegen Wolfsburg. Nach dem achtbaren 0:0 in Mönchengladbach bedachten die Berliner in der von Rehhagel ausgerufenen Entscheidungsschlacht den SC Freiburg mit drei Punkten. An das turbulente 3:3 in Leverkusen reihte Hertha ein 1:2 gegen die seit 21 Spielen sieglosen Lauterer.

Optimisten mögen aus dieser Serie ableiten, dass nun im Relegations-Rückspiel die Zeit mal wieder reif ist für einen Ausschlag nach oben. Das ist schön gehofft, aber empirisch nicht zu belegen, denn Hertha hat es in schöner Regelmäßigkeit auch möglich gemacht, schlechten Spielen noch schlechtere folgen zu lassen. Besonders eindrucksvoll gelang das beim 0:6 gegen die Bayern (nach Köln) und beim 0:4 auf Schalke (nach Lautern). Was Hertha noch nicht geschafft hat, ist die Aneinanderreihung von zwei guten Spielen. In dieser Saison dürfte das schwer werden.

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