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Kommentar: Sechs plus fünf macht Minus

Der deutsche Fußball will die Zahl der Ausländer in der Bundesliga beschränken. Friedhard Teuffel hält das für keine gute Idee

Wenn die deutschen Fußballklubs zuschauen mussten, wie die anderen die Europapokale unter sich ausspielten, war das Gejammer groß: Die Bundesliga sei zu schlecht. Die besten Spieler landen eben in England, Spanien und Italien, weil sich dort Investoren einen Klub kaufen können und das Fernsehen mehr Geld bezahlt.

Als wären das nicht schon genug Hindernisse, unterstützt der Deutsche Fußball-Bund nun ein Vorhaben, das die Bundesliga weiter schwächen könnte. Wie auch der Weltverband Fifa, andere große Mannschaftssportarten und das Internationale Olympische Komitee befürwortet er eine Ausländerbeschränkung, die 6+5-Regel. In der Startelf müssen sechs Spieler aus dem Land des Klubs stehen.

Gutachter sagen, dass eine Beschränkung nicht gegen europäisches Recht verstoße. Das wäre bemerkenswert. Aber muss man aus dieser Erkenntnis gleich eine Regel machen? Das Vorhaben ist auch deshalb verwirrend, weil sich das Hauptargument für eine Beschränkung in der Bundesliga in Luft aufgelöst hat: Die Nationalelf hat ohne diese Regel zurück in die Weltspitze gefunden, und es kommen viele deutsche Talente nach. Die Besten setzen sich schließlich selbst in harten Konkurrenzkämpfen durch und werden durch sie sogar noch stärker.

Was bleibt als Argument? Allenfalls, dass deutsche Fußballklubs 70 Millionen Euro investieren, um Nachwuchs in ihren Leistungszentren auszubilden. Die sollen sich später auszahlen. Aber irgendwann werden sich auch die am besten geförderten Spieler im Europapokal beweisen müssen.

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