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Kommentar: Stolpernd in die Unsterblichkeit

Lars Spannagel über die kuriose Verletzung von Frankfurts Torwart Pröll.

Die gute Nachricht vorweg: Dem kleinen Mädchen geht es gut.

Die schlechte Nachricht: Markus Pröll, Ersatztorwart von Eintracht Frankfurt, hat sich eine Schultereckgelenkssprengung zugezogen. Pröll durfte im Testspiel beim Kreisoberligisten SV 09 Hofheim zwischen die Pfosten und blieb beim 20:0-Sieg des Bundesligisten auch noch ohne Gegentor. Diese Glanzleistung brachte die Fans in Hofheim derart aus der Fassung, dass sie den Rasen stürmten. Angesichts der Autogrammjäger entschied sich Pröll zur Flucht, wobei er über das eingangs erwähnte kleine Mädchen stolperte. Markus Pröll – 1,88 Meter groß, 86 Kilo schwer – stürzte auf seine rechte Schulter, die dem Aufprall nicht standhielt. Eine Operation scheint unumgänglich, Pröll fällt wohl bis zur Winterpause aus.

Die Frage ist, ob der Fall eine tiefere Bedeutung hat. Ist es die gerechte Strafe für einen hoch bezahlten Profi, der seiner Pflicht gegenüber den Fans nicht nachkommen wollte? Ist es das Schicksal eines Mannes, der immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat? Alles Blödsinn.

Pröll hat am Dienstag vielmehr etwas erreicht, was nur wenigen Fußballern vergönnt ist: Unsterblichkeit. Er tritt in der Kategorie „Kurioseste Fußballer-Verletzung“ in die Fußstapfen von Alex Stepney, der lange das Tor von Manchester United hütete. Stepneys mehr als 400 Spiele für United sind längst vergessen. Die Tatsache aber, dass er einst seine Mitspieler so heftig anbrüllte, dass er mit ausgerenktem Kiefer ausgewechselt werden musste, wird ihm für immer einen Platz im Herzen aller Fußballfreunde bewahren. Markus Pröll ist ein würdiger Nachfolger.

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