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Kommentar: Zahn raus, Auge verletzt

Helen Ruwald über Albas emotionalen Weg ins Viertelfinale

Immer wieder mal wird Kritik an Luka Pavicevics Stil laut. Der Trainer von Alba Berlin denke zwar 24 Stunden am Tag an Basketball und analysiere jede Bewegung der Profis auf den Millimeter – doch er grenze sie mit seinen rigiden Vorgaben zu stark ein und unterdrücke Spielfreude und Basketball mit Herz. Der Einzug ins Viertelfinale des Eurocups aber hat Pavicevic vorübergehend unangreifbar gemacht. Mit ausgeschlagenem Zahn, Augenverletzung und Krämpfen schleppten sich die Berliner nicht nur in die nächste Runde, sondern erledigten den Gegner am Ende mit einem Sturmlauf. Eine Leistung, die ohne Emotionen und Herz gar nicht möglich wäre.

Der Eurocup ist nicht die Europaliga – aber auch kein Loser-Wettbewerb. 24 von 32 Teilnehmern sind schon gescheitert, darunter starke Mannschaften wie Galatasaray Istanbul, Treviso und Badalona. Alba hingegen hat vor allem auswärts Nervenstärke bewiesen, hat in Badalona einmal mehr unter großem Druck funktioniert und ist immer noch dabei. Pavicevic wird am Saisonende vor allem daran gemessen werden, ob Alba in seinem dritten Berliner Jahr zum zweiten Mal Deutscher Meister wird. International aber hat er nach dem Erreichen der Europaliga-Zwischenrunde im Vorjahr nun erneut demonstriert, dass klare Strukturen nicht immer attraktiv sein müssen – aber sehr wohl zum Erfolg führen.

Helen Ruwald

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