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Sport: Komplimente für Klose

Bremens Stürmer überragt beim 3:0 gegen Bielefeld Werder zauberte auch ohne den gesperrten Brasilianer Diego

Vielleicht muss man sich darauf einstellen, dass Klaus Allofs demnächst während einer Pressekonferenz aufspringt, „Aufhören!“ in den Raum ruft und dem Gästetrainer das Mikrofon wegnimmt. Noch übt der Sportdirektor Werder Bremens nur stillen Protest. Aber langsam wird es ihm unheimlich, was die Gegner nach einem Spiel im Weserstadion so über seine Mannschaft von sich geben. „Ich sinke immer tiefer in den Sessel, wenn ich diese Lobeshymnen höre“, sagte Allofs nach dem 3:0 (2:0)-Sieg über Arminia Bielefeld.

Deren Trainer Thomas von Heesen hatte gerade eine ausgiebige Eloge auf Werder gesungen. „Es ist komisch, das als Gästetrainer zu sagen, aber es macht einfach Spaß, Miroslav Klose zuzuschauen.“ Der Nationalstürmer hatte nach schwächeren Leistungen zuletzt gestern groß aufgedreht. Klose traf zweimal: Beim 1:0 nach einer halben Stunde verwertete er souverän einen Steilpass seines Sturmpartners Hugo Almeida, beim 2:0 unmittelbar vor der Halbzeitpause profitierte er in unglaublich lässig wirkender Weise davon, dass Bielefelds Torwart Mathias Hain einen Schuss, wieder von Almeida, nicht hatte festhalten können.

„Danach ist es schwer, so ein Spiel gegen Werder noch zu drehen“, sagte von Heesen. Davon war Bielefeld in der Tat weit entfernt. Allein Torwart Hain war es zu verdanken, dass das 3:0 durch den eingewechselten Aaron Hunt das einzige Tor in der zweiten Halbzeit blieb. Dieses Mal hatte Klose vorbereitet. Neben dem Stürmer trug vor allem Torsten Frings zu einem starken Bremer Spiel bei, vor dem von Heesen angesichts von 24:3 Torschüssen kapitulierte: „Der Sieg ist in der Höhe verdient, es hätten auch zwei bis drei Tore mehr sein können. Das war nicht unser Level heute.“

Vermutlich haben einige der 40 792 Zuschauer, die ihre seit Mittwoch andauernden Champions-LeagueFeierlichkeiten für einen Nachmittag Bundesligafußball unterbrechen mussten, gar nicht gemerkt, dass der brasilianische Ballkünstler Diego wegen Gelbsperre gar nicht mitspielte. Werder zauberte auch ohne ihn. „Das war heute so, wie wir uns das vorstellen“, lobte Trainer Thomas Schaaf.

Nun folgen auf das Nach-Chelsea-Spiel gegen Bielefeld das Vor-Barcelona-Spiel gegen Hertha BSC kommende Woche und das Barcelona-Spiel gegen Barcelona in neun Tagen. Bis dahin werden die Bremer weiter feiern und selig nicken, wenn sie sich noch einmal von Heesens Worte anhören.

Klaus Allofs nutzte die Komplimente immerhin als Basis für seinen Gruß, den er Schalkes Trainer Mirko Slomka nach seiner Spielbeobachtung im Weserstadion auf dem Rückweg ins Ruhrgebiet hinterherschickte. „Der ist hierher gefahren und hat gehofft, dass wir müde nach dem Spiel am Mittwoch sind“, sagte der Sportdirektor lächelnd. „Der kann sich jetzt schön wieder in sein Auto setzen und nach Gelsenkirchen zurückfahren.“

Steffen Hudemann[Bremen]

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