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Sport: Kopenhagen als trauriger Anfang (Kommentar)

Der Aufruf des türkischen Ministerpräsidenten war gut gemeint, aber er blieb ungehört. "Sport sollte keine Kämpfe auslösen, sondern Freundschaft schaffen", hatte Bülent Ecevit vor dem Uefa-Cup-Finale zwischen dem FC Arsenal und Galatasaray Istanbul in Kopenhagen erklärt.

Der Aufruf des türkischen Ministerpräsidenten war gut gemeint, aber er blieb ungehört. "Sport sollte keine Kämpfe auslösen, sondern Freundschaft schaffen", hatte Bülent Ecevit vor dem Uefa-Cup-Finale zwischen dem FC Arsenal und Galatasaray Istanbul in Kopenhagen erklärt. Die Realität sah anders aus: eine Stadt im Ausnahmezustand, Straßenschlachten, Schwerverletzte, Verhaftungen. Jagdszenen in der dänischen Hauptstadt mit angeblichen Fußballfans, die nichts anderes sind als Verbrecher.

Natürlich werfen die Gewaltexzesse Fragen auf: Waren die Auseinandersetzungen nicht vorhersehbar, nachdem sich gerade türkische und englische Hooligans nach den Vorfällen im April wortwörtlich den Krieg erklärt hatten? Damals waren zwei Leeds-Anhänger in Istanbul erstochen worden. War die dänische Polizei überfordert? Hat die in letzter Zeit so hoch gelobte internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Gewalttäter versagt?

Ende Februar war das Länderspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland in Amsterdam als Probelauf für die kommende Europameisterschaft angesehen worden. Zufrieden wurde konstatiert, dass es nicht zu den befürchteten Ausschreitungen gekommen war. Auch weil beispielsweise das Schengener Abkommen zeitweise außer Kraft gesetzt wurde, sprich, die Grenzen für bekannte deutsche Hooligans dicht gemacht wurden. Doch Szenekenner warnten schon damals vor einer "heißen" EM. Die Randalierer formieren sich. Grenzüberschreitend werden über Internet Pläne geschmiedet. Die schlimme Befürchtung lautet: Istanbul und jetzt Kopenhagen sind erst der Anfang gewesen.

Sebastian Arlt

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