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Begnadete Bowler, gepflegte Langeweile. Der Dude (aus "The Big Lebowski", links) und Walter sind große Freunde der Sportart.

© p-a/dpa

Langeweile in Zeitlupe: Soll Bowling olympisch werden?

Bowling hat es in die Endauswahl für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio geschafft - anders als Sumo, Wasserski, Frisbee und Bridge. Das ist ein Fehler, findet unser Kommentator.

Tauziehen ist raus, genauso wie Sumo, Wasserski, Frisbee und Bridge. Insgesamt 26 Sportarten hatten sich um einen Platz bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio beworben. Jetzt haben die japanischen Gastgeber eine Vorauswahl von sieben Disziplinen getroffen, die sie sich im Programm vorstellen können. Einige Favoriten der Japaner – Baseball, Softball, Karate oder Surfen – lassen sich nachvollziehen. Aber was bitte soll Bowling im olympischen Programm zu suchen haben?

Die Reformagenda des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sieht vor, dass Olympia-Gastgeber für ihre Spiele eine oder mehrere zusätzliche Sportarten vorschlagen können. Dadurch soll Olympia flexibel und attraktiv bleiben, auch für junge Leute, Sponsoren und Fernsehzuschauer. Was Bowling damit zu tun hat, ist schleierhaft. Im Gegensatz zu anderen olympischen Newcomern der jüngeren Vergangenheit wie BMX oder Slopestyle verspricht Bowling nicht gerade nervenzerfetzende Action und Spektakel in Superzeitlupe. Zudem wird hauptsächlich in Industrienationen gebowlt, die Verbreitung des Sports ist überschaubar – auch wenn der Bowling-Weltverband (WB) 134 Mitgliedsnationen zählt.

In Japan allerdings ist Bowling Volkssport, laut WB gibt es nur in den USA noch mehr bowlinginteressierte Menschen. Der Rückhalt im Gastgeberland sollte allerdings nicht das einzige Kriterium sein, wenn es um olympische Sportarten geht. Schließlich möchte auch niemand, dass Hamburg 2024 Skat ins Programm hievt.

Dann doch lieber Tauziehen, bei allen Spielen, gerne auch in Superzeitlupe.

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