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Sport: Langsam am Start, langsam am Ende Skilangläufer Teichmann enttäuscht beim Weltcup

Das Fernsehen konnte gar nicht genug kriegen. Die Verantwortlichen des Senders, der das Rennen übertrug, wollten statt vier Runden lieber fünf senden.

Das Fernsehen konnte gar nicht genug kriegen. Die Verantwortlichen des Senders, der das Rennen übertrug, wollten statt vier Runden lieber fünf senden. Dass vor dem Weltcup der Skilangläufer im tschechischen Nove Mesto über normalerweise festgelegte Distanzen gefeilscht wurde, hatte einen triftigen Grund: Gewöhnlich geht eine Runde ja über fünf Kilometer, aber bei diesem Weltcup reichte der Kunstschnee nur für eine 3,3 km lange Schleife. Weil es sich die Veranstalter mit dem Fernsehen nicht verderben wollten, kam es also dazu, dass die Männer bei diesem Weltcup im Freien Stil über die ungewöhnliche Distanz von 16,5 km laufen mussten. Für den Lobensteiner Axel Teichmann kam dabei nur Enttäuschendes heraus: Er erreichte als 24. das Ziel, seine schlechteste Saison-Platzierung.

Teichmann war vor zwei Jahren in Val di Fiemme über 15 km noch Weltmeister geworden. Das gab zu großen Hoffnungen Anlass, die er im bisherigen Saisonverlauf auch keineswegs enttäuscht hat. Nach wie vor führt er die Gesamtwertung im Langlauf-Weltcup an. Manche hatten ihm aber auch zugetraut, dass er in diesem Jahr in Nove Mesto den zweiten Erfolg eines Deutschen nach dem Klingenthaler Alf Gerd Deckert im Jahre 1980 feiern könne. Weit gefehlt. Steckt Teichmann in einer Formkrise – und das ausgerechnet rund einen Monat vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land?

Teichmanns Taktik funktionierte in Nove Mesto nicht. Gewöhnlich geht er ein Rennen recht zurückhaltend, manche meinen auch: langsam, an, um dann zum Schluss hin das Tempo anzuziehen und alle zu überrollen. Diesmal lief es nicht so: Er war immerhin noch 14. nach 2,1 km, dann aber wurde er allmählich weiter nach hinten durchgereicht.

Bundestrainer Jochen Behle empfand hinterher Teichmanns Vorstellung jedoch keineswegs als Besorgnis erregend. „Der Axel stand im November und Dezember mit seinen drei Erfolgen auf einem derart hohen Niveau – das kann man nicht über die gesamte Saison transportieren. Wichtig ist doch für uns, dass er sich Mitte Februar bei der Weltmeisterschaft wieder in Topform präsentiert.“

Als 24. war Axel Teichmann nur der Fünftbeste im sechsköpfigen Aufgebot von Bundestrainer Behle. Erfreulich immerhin, dass Tobias Angerer (Vachendorf) mit nur 9,6 Sekunden Rückstand auf den Sieger Vincent Vittoz (Frankreich) Dritter wurde. Knapp 10 000 Euro brachte ihm das als Prämie ein. Geld, das der Mann nutzbringend anlegen wird – „für das Doppelhaus, das ich gerade neu gebaut habe“, wie er sagt. Lange lag Rene Sommerfeldt in diesem Rennen in Führung, doch den Oberwiesenthaler verließen am Ende etwas die Kräfte, er landete auf Platz fünf.

Teichmann selbst konnte nur mühsam seine Enttäuschung überspielen. „Eigentlich wollte ich ja den Januar ein bisschen lockerer angehen. Aber den Einbruch hier kann ich mir nun wirklich nicht erklären.“ Er hofft nun inständig, dass ihn die letzten Trainingseinheiten vor der Weltmeisterschaft in Toblach wieder in jene Form bringen, die ihn bei den Welt-Titelkämpfen in Oberstdorf um einen Medaillenrang laufen lassen. „Das hat sich doch schon 2003 bewährt“, sagt Teichmann. Unverändert gilt seine primäre WM-Zielsetzung „dem Abschneiden mit der Staffel. Dort Weltmeister zu werden, wäre für mich das Größte“.

Bundestrainer Jochen Behle bleibt auch angesichts derart hehrer Ziele gelassen. Aber er kündigt unmissverständlich an: „Bis Oberstdorf müssen und werden wir uns steigern.“ Sein Wort in Teichmanns Ohren.

Ernst Podeswa[Nove Mesto]

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