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Sport: Leichtathletik-Weltverband ändert Zeitpunkt für Sperren - Herbe Kritik am US-Verband

Im Kampf gegen Dopingmissbrauch ist der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) am Donnerstag einen großen Schritt weiter gekommen. Auf dem Kongress in Sevilla fassten die Delegierten den Beschluss, dass eine Sperre für Dopingsünder künftig ab dem Tag gilt, an dem eine Suspendierung ausgesprochen wird.

Im Kampf gegen Dopingmissbrauch ist der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) am Donnerstag einen großen Schritt weiter gekommen. Auf dem Kongress in Sevilla fassten die Delegierten den Beschluss, dass eine Sperre für Dopingsünder künftig ab dem Tag gilt, an dem eine Suspendierung ausgesprochen wird. "Dies ist ein weiterer Meilenstein. Mit jedem Kongress kommen wir in unseren Bemühungen um eine saubere Leichtathletik voran", erklärte Helmut Digel zufrieden. Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hatte den Antrag eingebracht, der trotz der Widerstände des US-amerikanischen Verbandes (USATF) eine klare Mehrheit fand.

Mit der neuen Regelung soll künftig ausgeschlossen werden, dass Athleten trotz positiver A- und B-Probe weiter an Wettkämpfen teilnehmen können, wie dies im Fall des US-Sprinters Dennis Mitchell geschehen war. Der US-Meister über 100 m war trotz der wegen eines zu hohen Testosteron/Epitestosteron-Wertes durch die IAAF erfolgten Suspendierung vom USATF frei gesprochen worden und hatte anschließend bei mehreren Meetings in ganz Europa noch hohe Prämien kassiert. Erst zwei Wochen vor der WM war Mitchell von der IAAF gesperrt worden.

In ungewöhnlich scharfer Form hatte der Weltverband noch am Mittwoch das Verhalten der Amerikaner kritisiert. USATF widersetze sich den Regeln der IAAF, teilte Professor Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission der IAAF, mit. Unter anderem verzögere der US-Verband "systematisch" Disziplinar-Verfahren gegen Doping-Sünder und verhalte sich "unkooperativ". Im Klartext: USATF scheint es beim Kampf gegen Doping nicht zu genau nehmen zu wollen.

Der Weltverband hat nun künftig das Recht, die Suspendierung selbst auszusprechen, wenn der eigentlich dafür zuständige nationale Verband nicht aktiv wird. Allerdings wurden keine Fristen fest gelegt, in denen die nationalen Verbände zu einer Entscheidung kommen müssen. Obwohl dies eine Lücke sei, bezeichnete Digel die IAAF als den "führenden Verband" im Anti-Doping-Kampf, der "die Arbeit konsequent voran bringt".

Die weit reichenden Befugnisse eröffnen dem Weltverband auch im Fall des kubanischen Hochsprung-Weltmeisters Javier Sotomayor neue Möglichkeiten. Der Olympiasieger von 1992 war bei den Panamerikanischen Spielen in Winnipeg der Einnahme von Kokain überführt worden und hatte seine WM-Teilnahme anschließend aus "gesundheitlichen Gründen" abgesagt. Die IAAF wartet bislang vergeblich auf eine Stellungnahme des kubanischen Verbandes, der hinter den Dopinganschuldigungen eine Verschwörung vermutet.

Kubas Verbandspräsident und IAAF-Council-Mitglied Alberto Juantorena hielt am Donnerstag erneut ein Plädoyer für den 31-jährigen Sporthelden der Karibik-Insel und bezeichnete die Vorwürfe zum Missfallen von Digel "als Schande". Der DLV-Präsident wies darauf hin, dass im Fall des kubanischen Hochspringers Sotomayor alle IAAF-Regeln eingehalten worden seien und das Verhalten der Kubaner daher nicht zu entschuldigen sei.

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