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Sport: Leichtathletik-WM: Das Lächeln des Siegers. Haile Gebrselassie arbeitet an seinem Mythos

Er lächelt am Start, er lächelt im Ziel, dabei vergeht seinen Gegnern seit Jahren das Lachen. Haile Gebrselassie, Wunderläufer aus Äthiopien, will bei der Leichtathletik-WM in Edmonton mit dem fünften Titelgewinn in Folge über 10 000 Meter an seinem Mythos weiterbasteln und gleichzeitig die derzeit längste Siegesserie in der Leichtathletik ausbauen: Seit acht Jahren ist der zweimalige Olympiasieger über die längste Bahndistanz ungeschlagen.

Er lächelt am Start, er lächelt im Ziel, dabei vergeht seinen Gegnern seit Jahren das Lachen. Haile Gebrselassie, Wunderläufer aus Äthiopien, will bei der Leichtathletik-WM in Edmonton mit dem fünften Titelgewinn in Folge über 10 000 Meter an seinem Mythos weiterbasteln und gleichzeitig die derzeit längste Siegesserie in der Leichtathletik ausbauen: Seit acht Jahren ist der zweimalige Olympiasieger über die längste Bahndistanz ungeschlagen.

"Ich will Dinge erreichen, die noch keiner erreicht hat", sagt der 28-Jährige, der 1993 in Stuttgart seinen ersten WM-Titel und dazu als Extrabelohnung eine Nobelkarosse gewann, die er auch anno 2001 noch Zuhause in Addis Abeba über die Pisten lenkt. Die am Montag beendete 100-m-Siegesserie von US-Sprinterin Marion Jones sowie die von Marokkos Mittelstrecken-König Hicham El Guerrouj zwischen den Olympischen Spielen von 1996 und 2000 währten jeweils nur halb so lange.

Zum Thema Fotos von der Tartanbahn: Die Leichtathletik-WM in Bildern "Eine Handvoll WM-Titel wäre wundervoll", meint Gebrselassie, der insgesamt 15 Weltrekorde lief, und fügt lächelnd - wie immer - hinzu: "Danach werde ich mit der anderen Hand anfangen. Der Marathon ist meine nächste Chance." Verletzungsbedingt fiel das bereits für das Frühjahr 2001 geplante Debüt über die 42,195-km-Distanz zu seinem Bedauern aus. "Tokio im nächsten Januar könnte mein erstes Rennen werden", verriet der freundliche Äthiopier in Edmonton. Auch das Marathonspektakel in London im April 2002 ist im Gespräch.

Die kurz nach Sydney vor neun Monaten erforderlich gewordene Fußoperation wegen chronischer Achillessehnenbeschwerden war auch der Grund, warum er seit seinem dramatischen Spurtsieg gegen den Kenianer Paul Tergat bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney kein Rennen mehr bestritt. Von Verunsicherung ist jedoch bei ihm keine Spur zu bemerken: "Mir geht es besser als vor den Spielen in Australien. Meine Achillessehne ist in Ordnung, die Form hervorragend", sagt Gebreselassie. Sein Dauerrivale Tergat zählt in Kanada nicht mehr zu seinen Gegnern, weil der Kenianer sich in den überaus harten nationalen Ausscheidungen nicht für seine Mannschaft qualifizieren konnte.

Das Leben des äthiopischen Nationalhelden ist bereits verfilmt worden und wurde in seiner Heimat in ausverkauften Fußballstadien auf Riesenleinwänden gezeigt. Sein Sportartikel-Ausrüster aus Deutschland hat mit ihm Werbe-Clips gedreht. Er ist finanziell ein gemachter Mann. Doch Gebreselassie hat noch andere Qualitäten. Viele trauen ihm nach der Karriere in dem von Krieg und Hungersnot gebeutelten Land sogar den Gang in die Politik zu. "Er besitzt die Fähigkeit zu schlichten", sagt sein Manager Jos Hermens. Der Holländer betreut den Afrikaner schon seit einigen Jahren erfolgreich als Manager, sportlicher Berater und Vermarkter. Etliche Monate des Jahres lebt und trainiert der Äthiopier auch in Holland. Aber der Sport ist nicht alles im Leben des Haile Gebrselassie. Deswegen würde es ihm auch nicht das Lächeln rauben, sollte seine Erfolgsserie in Edmonton enden. Aber daran glaubt eigentlich in Kanada keiner.

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