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Sport: Letzte Hoffnung Abstieg

Erinnerungen schmecken meistens süß, und verklärt sind sie besonders lecker. Warum also nicht auf Altbewährtes zurückgreifen?

Erinnerungen schmecken meistens süß, und verklärt sind sie besonders lecker. Warum also nicht auf Altbewährtes zurückgreifen? Das ist ein menschlicher Reflex, den es überall gibt. Auch beim Fußballklub 1. FC Kaiserslautern. In Krisen, und da gab und gibt es regelmäßig welche, erschallt der Ruf nach ehemaligen Recken, die den Verein retten sollen. Basler, Toppmöller, Sforza – hilft es wirklich, wenn sie wieder kommen? In Kaiserslautern dreht man sich im Kreise und scheut den Schritt nach vorne.

Seitdem der Verein 1996 zum bislang einzigen Mal abstieg und die alte Führung um Jürgen Friedrich und Norbert Thines stürzte, geht es in der Pfalz vornehmlich um individuelle Interessen. Es wird Geschäft gemacht, mit allen Mitteln, mit Kungelei und Geheimnisverrat – der FCK als Selbstbedienungsladen. Nach der überraschenden Meisterschaft 1998 glaubten die Funktionäre aus der Provinz, die weite Welt des Fußballs im Sturm erobern zu können. Man kaufte und kaufte – unter anderem den französischen Weltmeister Youri Djorkaeff – und hielt sich berauscht vom eigenen Tun nicht an geltende Gesetze und steuerliche Vorgaben.

René C. Jäggi, als Retter und Sanierer geholt, legte die Machenschaften offen und bewahrte den Verein vor dem finanziellen Ruin. Doch er hat auch einen sportlichen Trümmerhaufen hinterlassen. Jäggi hat es versäumt, sich kompetente sportliche Ratgeber in den Verein zu holen. Letztlich ist er an eigener Selbstüberschätzung gescheitert. Ein Schicksal, das ihn mit dem FCK verbindet.

Vielleicht wäre es gut, der Klub würde absteigen, um sich zu regenerieren und wirklich einen Neuanfang zu wagen. Max Merkel hat einmal gesagt: Was nützt ein Pflaster, wenn operiert werden muss?

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