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Sport: Leverkusens Trainer fühlt sich nicht mehr wohl in Deutschland und denkt an ein Engagement im Ausland

Christoph Daum liebäugelt offenbar mit einem Wechsel ins Ausland. "In Deutschland wird unsere Leistung allgemein nicht anerkannt", sagt der Trainer des Fußball-Vizemeisters Bayer Leverkusen.

Christoph Daum liebäugelt offenbar mit einem Wechsel ins Ausland. "In Deutschland wird unsere Leistung allgemein nicht anerkannt", sagt der Trainer des Fußball-Vizemeisters Bayer Leverkusen. "Ich bin nicht glücklich darüber." Der Vertrag des 46-Jährigen, der seit dreieinhalb Jahren unter dem Bayer-Kreuz arbeitet, läuft im kommenden Jahr aus. Manager Reiner Calmund drängt auf eine vorzeitige Verlängerung, er will spätestens im Juni, also ein Jahr vor Auslaufen des Vertrages, Klarheit über die von Seiten des Clubs angestrebte weitere Zusammenarbeit haben. "Wenn Daum aber morgen schon kommt, dann kann er auch sofort unterschreiben", sagt Calmund.

Daum selbst aber würde auch ein halbes Jahr Vorlauf genügen. Er hält sich bedeckt. In der Öffentlichkeit ist er zuletzt immer wieder als potenzieller Nachfolger von Teamchef Erich Ribbeck als Trainer der deutschen Nationalmannschaft ins Gespräch gebracht worden. Auch Real Madrids Präsident Lorenzo Sanz hat sein Interesse an "dem jungen deutschen Trainer von Leverkusen" bekundet. Kann Bayer da mithalten?

Daum ärgert sich vor allem über die seiner Meinung nach geringe Wertschätzung seiner Arbeit in der Konzernspitze. "Auch im Dunstkreis von Bayer wird nicht anerkannt, was wir hier mühselig aufgebaut haben", sagt der Mann, der Leverkusen in den vergangenen drei Jahren zweimal auf den zweiten Rang geführt hatte. "Man muss sich ja fast entschuldigen für das, was man in Leverkusen geleistet hat."

Während des Bayer-Trainingslagers in der Winterpause in der Türkei soll es bereits Gespräche mit seinem ehemaligen Klub Besiktas Istanbul gegeben haben. Die Türken hatte Daum 1995 zum Meistertitel geführt. Bayer-Pressesprecher Ulrich Dost dementierte diese Meldung jedoch umgehend.

In Mannschaftskreisen wächst die Kritik am Trainer. Mangelnde Kommunikation und zu große Distanz werfen immer mehr Spieler dem Trainer vor. Ulf Kirsten forderte Daum auf, wieder näher an die Mannschaft zu rücken.

Markus Happe, der in der Winterpause von Bayer Leverkusen zum Bundesliga-Konkurrenten Schalke 04 gewechselt ist, lobt die Stimmung bei seinem neuen Klub und beklagt, dass es bei Daum nur selten direkte Ansprachen gegeben habe. Bayers Mannschaftskapitän Jens Nowotny bestätigt im "Kölner Stadt-Anzeiger" diese Einschätzung, stellt aber auch fest: "Der Trainer ist jetzt schon dreieinhalb Jahre hier in Leverkusen, und er war noch nie anders."

Auch Andreas Neuendorf lässt keinen Zweifel daran, dass er vor allem deshalb nicht von Hertha BSC zurück zu Bayer Leverkusen gehen will, weil er mit Christoph Daum nicht zurecht kommt. "Wir beide passen einfach nicht zusammen", sagt der Berliner. "Als ich noch bei Bayer gespielt habe, da hatte ich eigentlich gar kein Verhältnis zum Trainer."

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