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Sport: Lewandowski gibt den Kagawa

Dortmund muss im Mittelfeld umbauen.

Der Mann an der Druckmaschine im Fanshop von Borussia Dortmund ahnte, was sich die Besucher wünschten: „Kagawa?“, fragte er in die Runde, nachdem der Pulk Japaner den Laden geentert hatte. Die Besucher nickten heftig. Drei Euro kostet es, eines der BVB-Trikots mit einem Schriftzug versehen zu lassen, und derzeit ist der Name des 22-jährigen Mittelfeldspielers aus Japan nicht nur bei Besuchern aus Fernost der Hit. Auch BVB-Anhänger aus dem Ruhrgebiet lieben diesen Spieler fast abgöttisch, weil er schnell läuft, Haken schlägt und Tore schießt.

Jedes seiner vier Punktspiele in der Rückrunde hat Dortmund gewonnen und zudem das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Derzeit spielt das Meisterensemble also ausgezeichneten Fußball, aber einer ragte zuletzt selbst aus diesem Team noch heraus: Shinji Kagawa, der das Spiel der Dortmunder virtuos dirigierte. Um so bitterer war die Diagnose, nachdem er am Mittwoch im Training umgeknickt war: Außenbandanriss. Kagawa fällt also heute für das Spiel gegen Hertha BSC (15.30 Uhr, Olympiastadion) aus.

So langsam gehen dem BVB in der offensiven Schaltzentrale die kreativen Kräfte aus, nachdem sich schon Mario Götze für sechs bis acht Wochen abgemeldet hat. Götze leidet an einer Reizung des Schambeins aufgrund einer Stressreaktion. Wahrscheinlich wird deshalb BVB-Trainer Jürgen Klopp den Stürmer Robert Lewandowski hinter die Spitze zurückziehen. Auch wenn er wesentlich lieber in vorderster Front agiert, hat der Pole diese Position in der Rückrunde der Meistersaison erfolgreich ausgefüllt. Für Lucas Barrios würde dies bedeuten, dass er nach langer Zeit mal wieder von Anfang an spielen darf. „Moritz Leitner kann aber auch hinter den Spitzen spielen“, sagt Klopp, „Ivan Perisic ebenfalls.“

Viel wichtiger als Personalfragen sei die Einstellung seiner Spieler, sagt der BVB-Coach. Die Erfolgserlebnisse seit der Winterpause haben das Selbstbewusstsein der BVB-Profis spürbar gestärkt, man darf also davon ausgehen, dass sie auch den Ausfall von Kagawa relativ gelassen weg stecken werden.„Unsere Aufgabe“, sagt Klopp, „ist es, den Gegner zügig daran zu erinnern, dass sich in einer Woche nichts verändert hat.“

Zudem wird er seine Profis an das Hinspiel erinnern. Damals hatte der BVB eine unerwartete, schmerzhafte Niederlage erlitten. „Wir sind nicht nachtragend“, sagt Klopp, „aber Niederlagen vergessen wir nicht so schnell.“ Falls doch, werden die BVB-Anhänger die Profis daran erinnern. 18 000 Dortmunder Fans werden im Olympiastadion erwartet.

 Felix Meininghaus[Dortm, ]

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