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Oben bleiben. Herthas Kapitän Andre Mijatovic springt hier am höchsten – zuweilen ist er aber nicht so agil.

© dapd

Ligaauftakt bei Hertha: Leidenschaft los!

Herthas Kapitän Mijatovic verlangt vom Team viel Einsatz zum Ligastart. Am Samstag empfängt der Bundesligaaufsteiger den 1. FC Nürnberg im Olympiastadion.

Berlin - Plötzlich tauchte ein kniehoher Berner-Sennenhund im Medienraum von Hertha BSC auf und umkurvte locker und leicht Andre Mijatovic. Mijatovic stand wie angewurzelt da und ließ den Hund gewähren. Man weiß von Hertha Mannschaftskapitän, dass er nicht unbedingt der beweglichste ist, aber einer der coolsten im Team. Also lächelte der 31-Jährige und versuchte sich aus dem Stehgreif: „Seht ihr, der freut sich auch, dass es endlich losgeht mit der Saison.“

Andre Mijatovic ist so etwas wie die Säule in Herthas Verteidigungslinie. Förderer, zu denen Trainer Markus Babbel und Manager Michael Preetz gehören, loben seine Ruhe und Größe und Einstellung. Weswegen sie ihn im Amt des Kapitäns bestätigten. Kritiker werfen ihm technische Mängel, Langsamkeit und Hüftsteife vor. Vermutlich liegt irgendwo in der Mitte die Wahrheit. Unstrittig aber ist, dass neben dem Hund „alle im Team darauf brennen, dass es endlich losgeht“, wie er sagt. Am Samstag empfängt der Bundesligaaufsteiger den 1. FC Nürnberg im Olympiastadion. 50 000 Karten sind verkauft, insgeheim hofft man auf eine Traumkulisse, es werden wohl um die 60 000 Besucher werden. „Die Euphorie ist groß in Berlin, die müssen wir jetzt annehmen. Ich appelliere an meine Mitspieler, dass sie absolut konzentriert, aggressiv und mit Leidenschaft zu Werke gehen“, sagt der Kroate, der sich gegen Nürnberg etwas ausrechnet. „Wenn wir mit einem Heimsieg starten, können wir mit breiter Brust zu den Auswärtsspielen nach Hamburg und Hannover fahren“.

Wenn das mit einem Heimsieg zum Auftakt so einfach wäre. Nürnberg sei ein anderes Kaliber als Meuselwitz, weiß Preetz, der Club hätte trotz der Abgänge im Sommer eine „stabile Mannschaft, die souveräne Testspiele“ absolviert. Herthas Pokalsieg sei ordentlich gewesen, aber der Gegner letztlich Viertligist. „Nürnberg wird uns anders fordern.“

Dabei setzt der Manager auf ein Mitwirken von Thomas Kraft. Der Torwart musste das Pokalspiel verletzungsbedingt auslassen und war auch gestern rehabilitativ beschäftigt, doch die Zeichen stünden gut. „Ich bin zuversichtlich, dass er spielt. Es dürfte wohl reichen bis Samstag“, hofft Preetz. Weniger hoffnungsvoll blickt der Manager auf die Personalie Roman Hubnik. Auch der Tscheche, der sich im Spiel gegen Real Madrid verletzt hatte, steht noch nicht wieder im Mannschaftstraining. Gestern legte er zwar seinen Spezialschuh ab, doch bei ihm sehe es „eng“ aus, was einen Einsatz gegen Nürnberg anbelangt. Für Hubnik dürfte Maik Franz in die Mannschaft rutschen. Der Verteidiger, der gestern wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, dürfte die erste Option sein für den Posten an Mijatovic’ Seite in der Innenverteidigung. „Wir haben einen breiten Kader“, sagt Herthas Kapitän. In der Saisonvorbereitung habe in den Testspielen mit allen möglichen Kandidaten Pärchen gebildet, alle hätten funktioniert. Allerdings spricht er sich indirekt für Franz aus. „Maik ist ein Spieler, der laut ist, das brauchen wir“, sagt Mijatovic.

Für den Manager ist die Sache nicht so klar. Er verweist darauf, dass Christoph Janker eine gute Vorbereitung gespielt und auch in Meuselwitz seine Aufgabe als Hubniks Vertreter gut gelöst habe. „Dass er das erste Pflichtspiel gemacht hat, spricht für sich und für ihn“, sagt Preetz. „Am Ende liegt es am Trainer, das zu sortieren.“

Derweil kommt auch auf Peter Niemeyer eine neue Aufgabe zu. Der Mittelfeldspieler ersetzt ab sofort Pal Dardai im Mannschaftsrat. Im Gremium weiterhin aktiv bleiben Patrick Ebert, Raffael, Fabian Lustenberger, Christian Lell, Lewan Kobiaschwili und eben Mijatovic. Den bringt ja nichts so leicht aus der Ruhe.

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