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Sport: Little Lance

Gerolsteiner setzt bei der Tour auf Levi Leipheimer

Erstmals betritt Levi Leipheimer an diesem Donnerstag das idyllische Eifel-Städtchen, in dem das Mineralwasser sprudelt. Von den Rocky Mountains in die Eifel ist es für den 31-jährigen Amerikaner aus Montana zwar geographisch ein gewaltiger Abstieg, sportlich aber ein Aufstieg. Der ehemalige Mannschaftsgefährte von Lance Armstrong wird heute bei der Präsentation des Radteams Gerolsteiner im Firmensitz des Sponsors als große Hoffnung für die Tour de France vorgestellt. Der Ruhm seines ehemaligen Teamkollegen färbt auch auf Leipheimer ab: „Little Lance“ in Gerolstein.

Nachdem er im Trainingslager auf Mallorca das neue Team kennen gelernt hat, traut sich Leipheimer bei der Tour de France 2005 einiges zu. „Mein Anspruch ist mindestens der fünfte Platz, mit etwas Glück ist auch ein Platz auf dem Podium in Paris möglich.“ Nach dem Mitrollen im ersten Jahr und dem Mitsprinten von Danilo Hondo im zweiten greift Gerolsteiner mit Georg Totschnig und Levi Leipheimer nun auch im Gesamtklassement an. Der zweite große Radrennstall in Deutschland will dieses Terrain nicht mehr allein dem Team T-Mobile mit Jan Ullrich überlassen.

Leipheimer, der nach einem schweren Sturz mit 17 Jahren von den Rennski aufs Rennrad wechselte, bringt Empfehlungen mit. In den zwei Jahren bei US Postal nahm ihn Armstrong zwar nicht mit zur Tour. Dafür machte er bei der Spanien-Rundfahrt 2001 auf sich aufmerksam. Leipheimer wurde Dritter der Vuelta vor seinem favorisierten Kapitän Roberto Heras und wechselte anschließend von US Postal nach Holland zu Rabobank. „Auf einmal war ich der Chef für die Tour, eine ganz neue Erfahrung“, sagt er. Seine Tour-Ergebnisse: 2002 Achter, 2003 Aufgabe nach dem Massensturz auf der ersten Etappe wegen einer gebrochenen Hüfte, 2004 Neunter.

„Ich hätte bei Rabobank bleiben können“, sagt der 62 Kilogramm leichte Fahrer, „aber nach dem Lernprozess als Leader habe ich neue Perspektiven gesucht.“ Für das Zeitfahren – 2001 wurde er immerhin WM-Vierter – will Leipheimer in San Diego im Windkanal seine Sitzposition verbessern.

Georg Totschnig, als Einzelkämpfer Tour-Siebter 2004, begrüßt den Zugang. „Ich bin froh, dass Levi hier ist“, sagt der Österreicher, „in den letzten beiden Jahren hat mir in den Bergen die Unterstützung gefehlt.“ Gleich zwei Leute vorne zu haben, sei kein Widerspruch, sagt Totschnig. Sondern eine Stärke.

Hartmut Scherzer[Gerolstein]

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