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Joachim Löw in Baden-Baden 2015.

© Uli Deck /dpa

Löw-Rede von 2015: "Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht seine Herkunft"

Die Nationalmannschaft als leuchtendes Beispiel für Integration und gegen Rassismus. So sah es der Bundestrainer nach der gewonnenen WM 2014. Wir dokumentieren seine damalige Rede zum Deutschen Medienpreis.

Mesut Özil begründet seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft unter anderem mit dem Rassismus und der Respektlosigkeit, die ihm auch Seitens des DFB entgegenschlagen. Dabei ist dem DFB in seiner Außendarstellung ausgesprochen wichtig, als Integrationsmotor und gesellschaftliches Vorbild wahrgenommen zu werden. Exemplarisch steht dafür auch die Rede von Bundestrainer Joachim Löw, die er im Januar 2015 in Baden-Baden hielt, als er mit dem Deutschen Medienpreis ausgezeichnet worden ist.

Darin sagte der Bundestrainer unter anderem:

"(...) Nicht, dass Sie mich jetzt falsch verstehen, wir wollten kein Kollektiv der Ja-Sager und leicht lenkbaren und steuerbaren Spieler. Wir wollten ganz besondere Typen und eine maximale Vielfalt, und wir wollten Spieler, die von ihrem Charakter zu unserer Philosophie und zu unseren eigenen definierten Werten passen.

Es wurde in den letzten Jahren auch viel darüber geschrieben und gesprochen, dass die Nationalmannschaft ein Musterbeispiel für gelungene Integration ist, weil wir sehr viele Spieler mit unterschiedlichen Abstammungen und unterschiedlichen Wurzeln haben. Ganz ehrlich: Uns hat das nicht interessiert, wo jemand herkam, welcher Religion er angehört. Uns war, ist und bleibt wichtig, ob der Spieler gut ist und ob unsere Zuschauer sich mit ihm identifizieren können.

In den letzten Monaten wurde auch viel über Integration und das Miteinander unterschiedlicher Kulturen gesprochen, und natürlich war das bei uns ein wichtiges Thema in der Mannschaft und natürlich auch in der ganzen Welt.

Ich glaube schon, dass wir alle von dieser Mannschaft lernen können. Bei uns ist es so, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht seine Herkunft. Und es gibt tolle Menschen, und das sehen wir bei unserer Nationalmannschaft mit diesem bunten Mix aller Kulturen und aller Religionen. Und alle können hervorragend miteinander auskommen, wenn sie sich gegenseitig respektieren und die ausgemachten Regeln einhalten. Wenn wir dafür ein Beispiel sind, freut uns das besonders.

(...)

Wir können und wollen den Menschen mit unserem Fußball viel Freude und Spaß bereiten. Und viele positive Emotionen auslösen. Aber wir sollten das bei der Nationalmannschaft und mit unseren Spielern und dem DFB nicht nur auf dem Trainingsplatz tun oder auf dem Spielfeld, sondern wir sollten auch mit aller unserer Überzeugung dafür eintreten, andere Werte und Ziele zu verfolgen. Wie Integration. Eintreten gegen Rassismus oder Antisemitismus. Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Auch wir beim DFB müssen mit unserer Popularität diese Werte und diese Ziele weiterhin verfolgen. (...)"

Die ganze Rede des damaligen und heutigen Nationaltrainers können Sie hier nachlesen. (Tsp)

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