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LONDON feiert Handball: Ekstatisch in die Niederlage

Phil Taylor war nicht gekommen. Wahrscheinlich hätte der 15-fache Dartweltmeister dieses eigenwillige Spiel ohnehin nicht verstanden.

Phil Taylor war nicht gekommen. Wahrscheinlich hätte der 15-fache Dartweltmeister dieses eigenwillige Spiel ohnehin nicht verstanden. Handball? Ist nun mal not very british at all. Der Einmarsch der britischen Auswahl beim Auftaktspiel gegen Frankreich erinnerte trotzdem an die Stimmung, die man sonst nur von den nächtlichen Dart-Übertragungen eines deutschen Spartensenders kennt, auch wenn die 5 000 Fans in der olympischen Handball-Halle vorrangig Fähnchen in den Händen hielten und keine Bierkübel. Sie waren ekstatisch, mitreißend – und bisweilen sympathisch ahnungslos. Nach einer vermeintlichen Zeitstrafe gegen einen französischen Handballer schlug das Jubel-Barometer einmal so rapide aus, als hätten die Briten das Viertelfinale erreicht. Tatsächlich musste ein Spieler der eigenen Mannschaft für zwei Minuten auf die Strafbank. Man mochte sich kaum ausmalen, wie die Fans des Olympia-Ausrichters gefeiert hätten, wenn ein einigermaßen gleichwertiger Gegner auf der Platte gestanden hätte – und nicht der amtierende Weltmeister und Olympiasieger aus Frankreich. Bei den einzigen Führungen des Teams von Trainer Dragan Djukic – 1:0 und 2:1 – ließ sich die Begeisterungsfähigkeit erahnen, obwohl keine Pfeile durch die Halle flogen, sondern nur ein gefühlter Miniatur-Fußball. Frankreich gewann im übrigen 44:15. Christoph Dach

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