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Sport: Männer kämpfen auch

Nach den Frauenerfolgen holt Judoka Jurack Bronze

Athen „Vergiss es“, sagte Bundestrainer Frank Wienicke zu Michael Jurack. Der 25-Jährige hatte gerade seinen Halbfinalkampf im Judo in der Klasse bis 100 Kilogramm gegen den Südkoreaner Sung Ho Jang verloren – und ihm blieben nur sieben Minuten Zeit, sich auf den Kampf um Bronze vorzubereiten. Jurack vergaß.

Gegen den Aserbaidschaner Mowlud Miralejew gewann Michael Jurack mit vier Yukos die erste Medaille für die männlichen deutschen Judoka. Gold sicherte sich der Weißrusse Igor Makarow, der Sung Ho Jang im Finale schlug. „Die Frauen waren superstark, was die alles gewonnen haben“, sagte der Sportsoldat. „Da haben wir uns gesagt, wir müssen auch eine Medaille holen.“ Zuletzt hatten die deutschen Männer vor acht Jahren in Atlanta beim Olympiasieg des Leipzigers Udo Quellmalz eine Olympiamedaille gewonnen.

Dabei hatte es eine Minute vor Schluss noch so ausgesehen, als sollte Jurack leer ausgehen. Der Mattenleiter hatte Miralejew einen Yuko zugesprochen, obwohl ganz klar Jurack gepunktet hatte. Miralejew lag damit in Führung. Doch nach einer kurzen Besprechung mit den anderen Offiziellen nahm der Mattenleiter die Wertung zurück und sprach sie stattdessen dem Deutschen zu. Michael Jurack hat die ganze Aktion überhaupt nicht registriert, zu konzentriert war er.

Die Medaille ließ Jurack seinen schlechten Moment ein paar Minuten zuvor vergessen. Gegen Sung Ho Jang im Halbfinale hatte er nicht aufgepasst und sich schon nach eineinhalb Minuten durch einen Fußwurf aushebeln lassen. Der Traum vom Finale war zu Ende. Kurz verdunkelte sich das Gesicht von Jurack. „Ich war zu passiv, das stimmt“, gab er zu. Außerdem hat er seit jeher Probleme gegen Rechtsausleger wie den Koreaner.

Doch dann kehrte das Lächeln auf Juracks Lippen zurück, er dachte wohl an die bevorstehende Siegerehrung. „Ich bin hochzufrieden“, sagte der WM-Siebte vom Deutschen Meister TSV Abensberg. „Ich habe die letzten vier Jahre nur für diesen Tag gelebt.“ Nur für den Bundestrainer Frank Wienicke war die Niederlage im Halbfinale noch nicht vergessen. Der Zeitmangel hatte eine ordentliche Ansprache verhindert, aber die wollte sich Frank Wienicke trotz des erfolgreichen Ausklangs nicht nehmen lassen. „Der Anschiss kommt gleich.“ Tsp

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