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Sport: „Man muss sich besinnen können“

ARD-Moderator Gerhard Delling über die Kritik von Rudi Völler

Herr Delling, Rudi Völler hat Sie und Günter Netzer angegriffen. Fühlen Sie sich schuldig?

Ich kann mich nicht entsinnen, dass wir völligen Blödsinn gesprochen hätten. Das Spiel war nicht besser als das, was wir sagten.

Sie können Völlers Kritik also nicht verstehen?

Rudi Völler war wohl etwas in Brass. Er hat ja auch gesagt, dass er das alles nicht mehr hören könne und ein paar unflätige Ausdrücke dazu benutzt. Dabei haben wir noch nie einen Satz unter der Gürtellinie gebraucht.

Glauben Sie, dass Rudi Völler so erzürnt war, weil er selbst mit dem Team unzufrieden war?

Das weiß ich nicht. Im ersten Moment kann ich die Überreaktion sogar verstehen. Aber man muss sich dann auch irgendwann wieder besinnen. Wir haben nie jemanden persönlich angegriffen. Uns geht es allein um fußballerische Dinge. Das ist unser Job.

Die ARD zahlt eine Menge Geld für die Rechte an den Länderspielen. Müssen Sie sich dafür auch noch beschimpfen lassen?

Mit Geld hat das gar nichts zu tun. Wir sind Leute, die Fußball gern haben und die ein bisschen davon verstehen. Dass wir darüber reden, ist unsere journalistische Arbeit, und die lass ich mir von Völler nicht verbieten.

Wird es Diskussionen darüber geben, wie sich die Zusammenarbeit zukünftig gestaltet?

Es gibt keinen Grund, dass ich jetzt auf Völler zugehe. Im Gegenteil: Wir werden am Mittwoch unsere Arbeit machen. Genauso wie vorher. Wenn die Mannschaft toll spielt wie bei der WM, werden wir das deutlich sagen.

Erwarten Sie eine Entschuldigung von Völler?

Ich fände es gut, wenn er darüber nachdenkt und sagt: „Mensch, das war im Eifer des Gefechts.“ Aber man sollte solche Reaktionen nicht überbewerten. Es ist ja eher gut, wenn sich jemand so engagieren kann. Aber so wie wir nicht ins Persönliche gehen, so würde ich mir das auch von Völler wünschen.

Aufgezeichnet von Stefan Hermanns.

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