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Sport: „Man wird auserkoren“

Focus-Chef Markwort über seine Rolle als Bayern-Aufsichtsrat

Helmut Markwort wurde am 20. Februar in den Aufsichtsrat der FC Bayern München AG gewählt. In seiner aktuellen Ausgabe wirft das Magazin „Stern“ Markwort indirekt vor, der Chefredakteur würde deshalb im „Focus“ nicht mehr objektiv über den FC Bayern berichten können. Beispielsweise hätte er den KirchVertrag der Bayern verharmlost.

Bisher war Ihre Wahl geheim, haben Sie denn etwas zu verbergen?

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Die Wahl wurde deshalb bisher nicht bekannt gegeben, weil noch ein Mitglied fehlt.

Warum sind Sie eigentlich Bayern-Fan?

Ich bin schon immer gern zum Fußball gegangen. Früher bei Darmstadt 98 und Fortuna Düsseldorf. Bei Darmstadt habe ich sogar selbst gespielt. Seit 36 Jahren wohne ich in München, seitdem gehe ich gern zu den Bayern-Spielen. Ich kann mich dort sehr gut erholen.

Muss man als Fan gleich in den Aufsichtsrat?

Dann hätten wir ja Hunderttausende Aufsichtsräte. Nein, man wird auserkoren. Außerdem bin ich ja schon seit zwölf Jahren im Verwaltungsbeirat.

Was machen Sie denn so als Aufsichtsrat?

Die wichtigste Aufgabe ist die Beaufsichtigung des Managements und der Finanzen. Wir kümmern uns um alle zustimmungspflichtigen Geschäfte. Das steht alles im Aktienrecht. Ich kann Ihnen gerne die einschlägigen Paragrafen vorlesen .

Sie sind nicht der einzige Prominente in diesem Gremium. Vorstände von Adidas, Audi und der Telekom sind dort vertreten. Franz Beckenbauer ist der Chef des Aufsichtsrats. Was haben alle diese Leute dort zu suchen?

Die sind alle sehr erfolgreich. Und erfolgreiche Leute können einer AG nutzen. Wahrscheinlich sind sie prominent geworden, weil sie so erfolgreich sind. Wir sind doch keine Prominenten vom Stile Verona Feldbuschs.

Und Sie persönlich sehen keinen Interessenkonflikt mit Ihrer Tätigkeit als Chefredakteur und Journalist?

Ich schreibe ja nicht über Fußball. Das machen weiterhin meine Kollegen aus dem entsprechenden Ressort. Meine Kontakte sind für den „Focus“ eher von Vorteil als von Nachteil. Ich verstehe mittlerweile mehr von Fußball und von der Bundesliga als mancher, der darüber Artikel schreibt. Da kann ich beim Redigieren auch Ungenauigkeiten korrigieren.

Die Fragen stellte Steffen Hudemann.

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