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MANIPULATIONEN IM FUSSBALL: Schiebung in Italien, Geldwäsche in Griechenland – betrogen wird überall

Ein wichtiger Schritt fehlt dem Frauenfußball auf jeden Fall noch zu seiner Professionalisierung: Bis zum ersten Manipulationsskandal ist er noch nicht in der großen Welt des Geldes angekommen. Bei den Männern verliert man hingegen schnell den Überblick, alle paar Tage gibt es neue Skandalmeldungen.

Ein wichtiger Schritt fehlt dem Frauenfußball auf jeden Fall noch zu seiner Professionalisierung: Bis zum ersten Manipulationsskandal ist er noch nicht in der großen Welt des Geldes angekommen. Bei den Männern verliert man hingegen schnell den Überblick, alle paar Tage gibt es neue Skandalmeldungen. In diesen Wochen sind vor allem Italien und Griechenland präsent. Am Dienstag erhob der Chefankläger des italienischen Fußballverbandes Stefano Palazzi schwere Vorwürfe gegen Inter Mailand. Der Klub sei nicht Opfer der Manipulationen des Jahres 2006 gewesen, sondern selbst Täter, schrieb Palazzi nach der Auswertung von neuem Beweismaterial. Damals war Juventus Turin den Titel aberkannt worden und der Klub musste in die Zweite Liga zwangsabsteigen, Inter bekam den Titel zugesprochen. Und wird ihn auch behalten, denn ähnlich wie bei Gesetzwidrigkeiten in der italienischen Politik sind auch fünf Jahre zurückliegende etwaige Vergehen im Sportrecht verjährt. Das ist nicht überall so, jetzt wurde Lukasz Piszczek von Borussia Dortmund von einem polnischen Gericht zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt, weil die Spieler seines damaligen Klub Zaglebie Lubin in der Saison 2005/06 ein Spiel gekauft hatten. 38 korrupte Schiedsrichter, Sportfunktionäre und Spieler wurden wurden in Polen jüngst verurteilt, in besagtem Spiel ging es um lächerlich erscheinende 25 000 Euro. Doch beispielsweise in Lettland verdient ein Spieler umgerechnet 300 Euro im Monat. In Italien geht es wohl um mehr Geld, zumal die Camorra beteiligt sein soll. Die neuen Beweise sind in Zusammenhang mit dem aktuellen Skandal aufgetaucht, bei dem rund 60 Erst-, Zweit- und Drittligaspiele unter Manipulationsverdacht stehen. Auch im von der nationalen Presse so bezeichneten „größten Skandal aller Zeiten“ in Griechenland sollen Erst- und Zweitligaspiele verschoben worden sein, sogar wegen Länderspielen wurde ermittelt. 15 Funktionäre wurden in der vergangenen Woche verhaftet, ihnen wird neben Betrug, Erpressung, Geldwäsche und illegalem Glücksspiel auch illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Die Ermittlungen begannen bereits im vergangenen Jahr, 93 000 Seiten Akten liegen vor. Auf die Spur der mutmaßlichen Manipulationen kommen die Ermittler meist durch abgehörte Telefonate, ansonsten erregen ungewöhnliche Bewegungen bei Wettquoten, die beobachtet werden können, Verdacht. Mit manipulierten Spielen lässt sich bei illegalen Wetten vor allem am asiatischen Markt Geld verdienen, man kann – auch mit legalen Wetten – zudem gut Geld waschen. In Europa gehören Spielmanipulationen von Russland bis nach Spanien zum Fußball. Noch ein aktuelles Beispiel: In Deutschland wurde in der vergangenen Woche ein Jugendspieler für ein Jahr und zehn Monate gesperrt, weil er seine Mitspieler zur Manipulation überreden wollte. Und warum sollte es im Rest der Welt anders sein: In Südkorea wurden Mitte Juni zehn Spieler lebenslang wegen illegaler Wetten und Spielmanipulationen gesperrt. Diese aktuelle Aufzählung ließe sich fortsetzen. klapp

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