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Manipulationsvorwürfe: Staatsanwaltschaft noch weit entfernt von Anklage gegen Kiel

Handball-Rekordmeister THW Kiel muss in der angeblichen Manipulationsaffäre derzeit nicht mit einer Anklage rechnen. Die Ermittlungen laufen jedoch unter Hochdruck weiter.

Kiel -  „Wenn wir einen hinreichenden Tatverdacht hätten, müsste die Staatsanwaltschaft Kiel zum Beispiel Anklage erheben. Von diesem Schritt sind wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch erheblich entfernt“, sagte Oberstaatsanwalt Uwe Wick am Donnerstag. Seine Behörde treibe „mit Hochdruck“, zugleich aber „sehr dezidiert und sensibel“ die Ermittlungen voran, nachdem ein Anfangsverdacht bejaht worden war. Einen Medienbericht, nach dem der THW offenbar eine Anklage befürchten müsse, da sich für die Staatsanwaltschaft der Verdacht einer Manipulation von Champions-League-Spielen durch die Bestechung von Schiedsrichtern erhärtet haben soll, bestätigte Wick nicht. „Die Staatsanwaltschaft hat das Wort Anklage noch nicht ansatzweise in den Mund genommen“, stellte Wick klar. Er kündigte an, den Anwälten des Bundesliga-Spitzenreiters, der die Verdächtigungen bislang stets zurückgewiesen hat, „wahrscheinlich in der kommenden Woche“ Akteneinsicht zu geben, „damit wir von Seiten des THW zu den erhobenen Vorwürfen eine Stellungnahme bekommen“. Derzeit würden Zeugen vernommen. „Die Auslandskontakte, die wir angeschoben haben, stellen sich nicht so einfach dar. Das geht nicht von heute auf morgen“, sagte Wick.

Der THW hatte am Mittwochabend die Vorwürfe erneut zurückgewiesen. In einer Presseerklärung teilte der Klub mit, dass sowohl interne Ermittlungen als auch Untersuchungen durch neutrale Stellen „die verbreiteten Gerüchte und Verdächtigungen über mögliche Referee-Bestechungen und Spielmanipulationen nicht bestätigt“ hätten. Dem THW wird vorgeworfen, mindestens zehn Champions-League-Partien manipuliert zu haben, darunter das Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt. Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen THW-Manager Uwe Schwenker wegen des Verdachts der Untreue und gegen den früheren Trainer Zvonimir Serdarusic wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue. dpa

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