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Marcel Reif

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Marcel Reif: Babbel kann von Skibbe lernen

Frankfurts Trainer Michael Skibbe weiß, wie man Krisen bewältigt. Markus Babbel hat ihn zwar gerade mit dem VfB geschlagen, dennoch kann Stuttgarts Trainer sich einiges von ihm abschauen.

Jung sind sie alle noch. 37, 44, 43: Markus Babbel, Michael Skibbe und Bruno Labbadia. Und doch ist es wie im wahren Leben, der Alte von den Jungen hat einen Vorteil. Er gehört zum Establishment, darf von Erfahrung zehren. Nicht um Altersweisheiten oder gar Altkluges geht es dabei, sondern um Gespür, einen Blick und die Mischung aus Nähe, Respekt und Beharrlichkeit, die nötig ist, um einen Trainer-Job in der Bundesliga auszuüben. Skibbe schafft etwas in Frankfurt, was nur zu packen ist, wenn Krise kein Fremdwort ist. Die muss er wohl trotz der Niederlage gegen Stuttgart nicht fürchten. Ganz andere Pleiten hatte er zu bewältigen. Er musste fürchterliche Europameisterschaften überstehen, hatte mit Klubmannschaften kleine Erfolge, aber auch schon große Misserfolge. Jetzt ist er reif, Frankfurt zu überraschen. Denn er bietet mehr an, als das Publikum und vor allem die Vereinsführung erwartet hatten. Mehr noch: erwarten wollten. Heribert Bruchhagen ist immer noch vorsichtig. Vielleicht ist er sogar ganz froh, dass es jetzt mal einen Dämpfer gab. Nur nicht wieder hochfliegende Träume – das kennt man in Frankfurt. Skibbe respektiert das, spielt aber mit seiner Mannschaft dagegen an. Bei Markus Babbel ist die Lage andersherum. Dort erwartet das Umfeld deutlich mehr, als der Trainer im Moment liefern kann. Da kommt ihm der befreiende Sieg gegen Frankfurt recht.

Denn bisher war Frankfurt das Stuttgarter Gegenteil: Die Hessen spielten über und die Schwaben unter ihren Möglichkeiten. Niederlagen versetzten die Vereinsführung der Schwaben in Unmut, der sich bisher kaum geäußert hat. Auch weil das Duo Horst Heldt und Markus Babbel zusammenhält und beide es geschafft haben, dass die Herren Staudt (Präsident) und Hundt (Aufsichtsratchef) nicht mal die Augenbrauen verziehen dürfen. Babbel muss sich erarbeiten, was Skibbe ihm voraushat: Krisen bewältigen, Erfahrung sammeln, standhaft sein. Nur, und das könnte Babbel Mut machen, sind Erfahrung und Beständigkeit keine Frage des Alters. Auch Bruno Labbadia weiß das.

Für Hamburgs Trainer, nur ein Jahr jünger als Skibbe und gerade leicht angezweifelt, war der Sieg gegen die Bayern persönlich wichtig. Auch junge Trainer wissen: Schnell hoch fliegen ist das eine, lange dort oben bleiben etwas anderes.

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