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Marco Völler: Aus der Art geschlagen

Alles ist bei ihm eine Nummer größer als bei seinem Vater Rudi: Der Ball, die Schuhe und er selbst auch. Marco Völler ein "Großer" unter dem Basketballkorb.

Frankfurt/Main - Weltmeister, deutscher Meister und auch Champions-League-Sieger ist Rudi Völler geworden. Von solchen Erfolgen träumt Marco Völler noch. Doch nicht nur der Vater sieht seinen Sohn auf einem guten Weg. "Ich traue ihm absolut zu, dass er einmal in der Bundesliga spielt. Alles andere muss man abwarten", sagt Helmut Rödl über den 17-Jährigen.

Der Vater des heutigen Trainers von Alba Berlin und ehemaligen Nationalspielers Henrik Rödl förderte Marco Völler, als dieser beim EOSC Offenbach das Basketball-ABC erlernte. Zuvor spielte der Völler-Filius wie sein Vater Fußball. "Bis zur C-Jugend war ich bei Kickers Offenbach aktiv, dann habe ich mich für Basketball entschieden", erzählt Marco Völler, der inzwischen zu den Leistungsträgern beim deutschen U-18-Meister TV Langen zählt.

Vater schaut dem Sohn so oft wie möglich zu

Zuletzt warfen ihn zwar einige Verletzungen zurück, dennoch sieht sich Marco Völler auf einem guten Weg. In Langen in der Nähe von Frankfurt spielt er nicht nur für die A-Jugend in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL), sondern sammelt auch schon in der Regionalliga-Mannschaft der Hessen Spielpraxis. "Es freut mich sehr, dass er am Basketball solch eine Freude hat", sagt Vater Rudi, der trotz seines dicht gedrängten Terminkalenders als Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen immer wieder versucht, sich die Heimspiele seines Sohnes anzugucken.

"Bei mir zu Hause hängt Marcos Spielplan. Wenn es die Zeit zulässt, bin ich dabei", sagt der frühere Nationaltrainer, der besonders auch Marcos Entwicklung abseits des Parketts im Auge hat. "Die sportlichen Fortschritte sind schön. Das Wichtigste aber ist, dass es in der Schule läuft", mahnt der Vater. "Der beste Schüler bin ich zwar nicht, ich komme aber klar", gibt Marco Entwarnung.

Berühmter Vater ist keine Belastung

Dass er der Sohn des berühmten Fußballers ist, den die ganze Republik nur "Ruuudiii" ruft, kümmert ihn wenig. "Das belastet mich nicht", sagt Marco Völler, der zurückhaltend und bescheiden ist. "Er lässt gar nicht raushängen, dass er einen berühmten Vater hat", sagt Mannschaftskollege Johannes von Schönfeldt.

Auf den ersten Blick erinnern nur die leicht gelockten Haare an den berühmten Vater. Ansonsten sucht man beim 1,97 Meter großen, 98 Kilo schweren und mit der Schuhgröße 48 ausgestatteten Basketballer äußerliche Ähnlichkeiten vergebens. "Ich weiß wirklich nicht, von wem er das hat. Er ist etwas aus der Art geschlagen", schmunzelt der Vater, der selbst nur 1,79 Meter groß ist. Die Mutter misst ebenfalls lediglich 1,73 Meter.

Kompromissloser Arbeiter in der Defensive

Auch auf dem Spielfeld haben Marco und sein Vater nicht viel gemeinsam. Während Rudi Völler bei den Abwehrspielern gefürchtet war und in 232 Bundesligaspielen 132 Tore erzielte, ist Marco eher für das Verhindern von Körben verantwortlich. "Ich bin kein Scorer", sagt der 17-Jährige, der im Team für seine kompromisslose Defensiv- und Reboundarbeit geschätzt wird. An die große Karriere verschwendet der Völler-Filius noch keinen Gedanken. Zunächst einmal zählt nur die Verteidigung des U-18-Meistertitels. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Marco.

Der 17-Jährige ist im übrigen nicht der einzige Sohn eines berühmten Sportlers, der erfolgreich Basketball spielt. Auch Joakim Noah, Sohn des französischen Tennisspieler Yannick Noah, und Etienne Effenberg, Filius von Ex-Fußball-Nationalspieler Stefan Effenberg, versuchen ihr sportliches Glück mit einigem Erfolg unter den Körben. (Von Lars Reinefeld, dpa)

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