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Wann sagt er Tschüss?

© dpa

Martin Schmitt: Den Absprung verpasst

Skispringer Martin Schmitt gehört nicht zum vorläufigen Aufgebot für die Vierschanzentournee. Trotzdem macht er erst einmal weiter. Warum nur? Ein Kommentar.

Von Katrin Schulze

Eine große Karriere bleibt dann als solche in Erinnerung, wenn man sie rechtzeitig beendet. Bei Martin Schmitt dagegen scheint sie einfach so auszulaufen, fast beiläufig. Er springt und springt und springt. Meistens nur noch hinterher. Seit einer sportlichen Ewigkeit sucht er jetzt schon nach der Form, die ihn vor gut einem Jahrzehnt einmal so populär in diesem Land gemacht hat. Und einiges spricht dafür, dass er sie in diesem Skispringer-Leben nicht mehr finden wird. Zu lange probiert er es schon verzweifelt, ja zum Teil auch verbittert.

Nun hat er es nicht einmal mehr in den vorläufigen Kader für die Vierschanzentournee geschafft. Braucht es noch mehr Indizien dafür, dass Martin Schmitt den Absprung verpasst hat?

Es gibt einige Sportler, die nicht den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt finden, so lange wie Schmitt hat es selten jemand ausgereizt. Doch er kann nicht loslassen von einem Sport, zu dem auch eine gewisse jugendliche Chuzpe gehört. Dass Schmitt die im Alter von 34 nicht mehr hat, ist ihm nicht vorzuwerfen. Die Frage ist nur, warum er sich das alles noch antut. Längst müsste er eingesehen haben, dass es nicht mehr reicht, dass er die anderen wohl auch nicht mehr vom Gegenteil überzeugen kann.

Schmitts jüngster Sieg im Weltcup ist zehn Jahre alt. Seither sieht er zu, wie die Jugend an ihm vorbei- und jetzt um den Sieg bei der Tournee mitfliegt. Auch Martin Schmitt kann sich im zweitklassigen Continental Cup nachträglich noch dafür qualifizieren. Sollte es ihm nicht gelingen, wird er diesmal wahrscheinlich wirklich aufgeben und aufhören – so hat er es vorher zumindest angedeutet. Sicher ist das bei ihm nicht.

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