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Sport: Meister der Fußballhauptstadt Chelsea schlägt Arsenal

im wichtigsten Spiel

London. Lange, nachdem sich Regen und Zuschauer aus dem zugigen Stadion von Highbury verabschiedet hatten, rieselte es von oben warm auf Chelseas Spieler nieder. Roman Abramowitsch war mit seiner Frau Irina in die Loge zurückgekehrt, um den Triumphzug seiner Mannschaft mit kindlicher Begeisterung zu beklatschen. Der russische Besitzer des Londoner Fußballklubs verteilte herzliche Gesten an sein siegreiches Team.

Bis zu diesem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League waren Chelseas Fußballer nach Duellen mit Arsenal um die Vorherrschaft in Europas Fußballhauptstadt gebückt vom Platz geschlichen. Wie beim Schummeln erwischte Hütchenspieler sahen sie dabei aus. Denn von den vier Spielen dieser Saison hatten sie keines gewinnen können. Deshalb kosteten sie dieses 2:1 bei Arsenal voll aus und auch den damit verbundenen Einzug ins Halbfinale gegen AS Monaco. Der überragende Frank Lampard berichtete vom „fraglos besten Moment der Karriere“. Matchwinner Wayne Bridge, der in der 87. Minute den Siegtreffer erzielt hatte, konnte große Worte wie „unglaublich“ und „unwirklich“ vor lauter Glück nicht mehr in vollständigen Sätzen aneinander reihen. Sein italienischer Trainer Claudio Ranieri kam nach 90 atemlosen Minuten auch ohne Worte aus: Mit den Armen in der Luft lief er zu seinen Spielern, um danach gerührt mit den Tränen zu ringen. „30 Sekunden im Delirium“ habe er verlebt, „ich war verrückt“.

Seit Wochen wird Ranieri von der Klubführung kritisiert: Er lasse zu defensiv spielen, hätte mit dem vielen Geld die falschen Spieler gekauft. Seine Entlassung galt als sicher. Doch nach dem ersten und wichtigsten Sieg nach 17 erfolglosen Stadtderbys sagte der Römer Ranieri, er werde „weiterleben, weitergehen“.

Auf „80 zu 20“ bezifferte Arsenals Trainer Arsène Wenger Chelseas Chancen, das Finale zu erreichen, und allein daran merkte man, wie sehr das Scheitern ihm an der Seele nagte. Nach dem 1:0 für Arsenal durch Reyes in der 45. Minute trug der deutsche Nationaltorwart Jens Lehmann mit einer verunglückten Abwehr maßgeblich zum Ausgleich bei. „Ich habe den Ball genau an den Kiefer bekommen“, sagte er. Lehmann sah innerlich zerstört aus. „Ich hatte gehofft, keinen reinzukriegen“, sagte er, „leider habe ich meinen Teil dazu beigetragen, dass das nicht geklappt hat. Jetzt bleibt nur noch die Meisterschaft, und die werden wir gewinnen.“

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