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Menschenrechte: Während der Eröffnungsfeier: Proteste in vielen Städten

Zeitgleich mit der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking haben am Freitag Menschen in mehreren europäischen Hauptstädten friedlich gegen die chinesische Regierung demonstriert.

In der französischen Hauptstadt Paris beteiligten sich nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) etwa 1000 Menschen an dem Protestmarsch nahe der chinesischen Botschaft. In London und Berlin versammelten sich insgesamt rund 300 Demonstranten vor den Botschaften des Gastgeberlandes, forderten Pressefreiheit und kritisierten Menschenrechtsverletzungen. In Peking gelang es, einen Aufruf zur Pressefreiheit über einen Piratensender zu verbreiten.

Unterdessen nahm die Polizei in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu nach eigenen Angaben fast 1400 Menschen wegen der Teilnahme an nicht genehmigten Protesten fest. Die Demonstranten versuchten vergeblich zur chinesischen Botschaft vorzudringen. Auch in Indien protestierten tausende Exil-Tibeter.

Während in Berlin anlässlich der Eröffnungsfeier geladene Gäste die Botschaft betraten, forderten mehr als 100 Menschen Peking auf, inhaftierte Journalisten frei zu lassen, die Zensur von Nachrichten und Internet zu beenden und ausländischen Reportern eine freie Berichterstattung zu ermöglichen. „China - größtes Gefängnis für Journalisten“, hieß auf einem Transparent. Nach Angaben der Organisation sind in dem Land rund 80 Journalisten inhaftiert.

In Brüssel protestierten rund 100 Menschen vor dem Sitz der Europäischen Union und schwangen die Fahne Tibets. Peking habe die Unterdrückung der tibetischen und uigurischen Minderheiten sowie von Dissidenten vor den Spielen verschärft, hieß es in einer Erklärung. Geplant waren laut ROG auch Aktionen in Madrid, Montreal, Rom, Stockholm und Washington.

Kurz vor der Eröffnungsfeier strahlte Reporter ohne Grenzen über einen illegalen Radiosender in Peking eine 20-minütige Sendung aus, in der auch mehrere chinesische Dissidenten zu Wort gekommen seien, wie ein Sprecher der Organisation in Paris sagte. Der Appell zur Achtung der Pressefreiheit sei in drei Sprachen mit Hilfe eines tragbaren Sendegeräts auf einer UKW-Frequenz ausgestrahlt worden. Die chinesischen Behörden hätten zunächst nicht eingegriffen.

Demonstranten in Kathmandu skandierten „China, verlasse unser Land“ und „Lang lebe der Dalai Lama“. Die Polizei stoppte sie mehrere hundert Meter von der chinesischen Botschaft. Trotz schwerer Monsunregenfälle versammelten sich in der indischen Hauptstadt Neu Delhi rund 3500 tibetische Flüchtlinge zu einer Demonstration. Nach Angaben der Organisatoren sollen die Proteste bis zum Ende der Olympischen Spiele in Peking andauern. Die Polizei schirmte auch in Neu Delhi die chinesische Botschaft ab. Im nordindischen Dharamsala, wo der Dalai Lama im Exil lebt, demonstrierten etwa 2000 tibetische Flüchtlinge. (dpa)

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