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Sport: Michael Schumacher greift David Coulthard an

Als alles vorbei war, hakte Michael Schumacher noch einmal nach. Nicht gegen Weltmeister Mika Häkkinen, nicht gegen den ungeliebten Stallgefährten Eddie Irvine, sondern gegen - David Coulthard, den zweiten Mann von Mclaren-Mercedes: "Er hatte eine Rückstand und hat mich trotzem nicht vorbei gelassen.

Als alles vorbei war, hakte Michael Schumacher noch einmal nach. Nicht gegen Weltmeister Mika Häkkinen, nicht gegen den ungeliebten Stallgefährten Eddie Irvine, sondern gegen - David Coulthard, den zweiten Mann von Mclaren-Mercedes: "Er hatte eine Rückstand und hat mich trotzem nicht vorbei gelassen. Das war schon mehr als unsportlich. Das hat mich mindestens zehn Sekunden gekostet, hat alle blauen Flaggen ignoriert. Das ist doch etwas ganz anderes als das, was ich in Malaysia gemacht habe. Da war ich schließlich nicht überrundet, Mika und ich waren da im direkten Kampf um eine Position."

Unbeachtet ließ er allerdings, dass der "Blockade-Kampf" beim vorletzten Saison-Grand-Prix über das ganze Rennen ging. Nicht wie in Suzuka über weniger als eine halbe Runde. Dennoch ging Schumacher mit seinen Vorwürfen noch ein ganzes Stück weiter: "Wenn ich das so sehe, dann muss ich mir auch über einige Vorfälle in der Vergangenheit ein paar Fragen stellen. Vor allem über Spa-Francorchamps 1998." Damals war Schumacher im Regen auf den überrundeten Schotten aufgefahren, hatte ihm aber zunächst vorgeworfen, absichtlich gebremst zu haben. Später einigte man sich auf einen "normalen Rennunfall". Nunmehr aber kämen ihm da wieder Zweifel, "ob das nicht doch eine gezielte Aktion gegen mich war".

Coulthard war mehr als empört, als er von den Vorwürfen hörte. Zeitweise hieß es sogar, er wolle Schumacher verklagen. "Nein, so etwas wäre überzogen", sagte Coulthard. "Ich möchte ihm allerdings schon sagen, dass es nicht in Ordnung ist, wenn er so meine Integrität in Zweifel zieht. Vor allem, wenn er das erst einmal öffentlich tut, bevor er mit mir darüber redet." Zu diesem Gespräch kam es dann auch, wobei David seinem Kontrahenten auf dem Rundenprotokoll erst einmal zeigte, dass er in der fraglichen Runde nicht zehn, sondern etwa 2,5 Sekunden verloren hatte. "Da ist er schon etwas leiser geworden, aber insgesamt sind wir uns nur darüber einig geworden, dass wir uns nicht einig sind." Er komme mit Schumacher persönlich eigentlich ganz gut aus. "Privat ist er ein netter Kerl. An seinem professionellen Gebaren habe ich allerdings Zweifel. Ich glaube, er wollte mit diesen Sprüchen heute nur davon ablenken, dass er einen schlechten Start fabriziert hat und Mika nicht schlagen konnte."

Coulthards Manager Martin Brundle, Teamkollege von Michael Schumacher 1992 und 1993 bei Benetton, sagte: "Michael ist ein bisschen zu oft damit durchgekommen, dass er die Dinge so erzählt hat, wie er sie sich zurecht gelegt hatte. Und niemand hat das wirklich überprüft, jeder hat ihm geglaubt." Auch McLaren-Chef Ron Dennis ärgerte sich, hatte aber im Gefühl des Sieges keine Lust, Schumachers Vorwürfe zu kommentieren: "Die Fakten sprechen doch für sich. Außerdem weiß ich nicht, ob Michael sich nach dem, was Ferrari in Malaysia geliefert hat, mit solchen Sprüchen einen Gefallen getan hat. Am Ende wird das nur ihm selbst schaden."

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