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Sport: Mit der Arroganz eines echten Champions

Es war so ein Tag, an dem die ganze Stadt Vorfreude ausstrahlt. Frühsommerliche Temperaturen füllten ab Vormittag die Münchner Biergärten mit Müßiggängern, ab Mittag boten auch die Straßencafes in der Leopoldstraße keinen Platz mehr, und am Abend strömten die Massen zum Olympiastadion.

Es war so ein Tag, an dem die ganze Stadt Vorfreude ausstrahlt. Frühsommerliche Temperaturen füllten ab Vormittag die Münchner Biergärten mit Müßiggängern, ab Mittag boten auch die Straßencafes in der Leopoldstraße keinen Platz mehr, und am Abend strömten die Massen zum Olympiastadion. Alles war angerichtet für eines jener Fußballfeste, die der FC Bayern in den vergangenen Jahren im Olympiastadion so gerne feierte. Das Wetter, die Zuschauer, und auch der Gegner, Real Madrid, die vielleicht beste Fußballvereinsmannschaft der Welt, waren bereit. Und der FC Bayern spielte auch mit. 2:1 (0:1) gewannen die Münchner im ersten Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid. Nach mäßigem Beginn hatten die Bayern in den letzten 20 Minuten das Spiel gedreht. Nach der Führung in der elften Minute für Real durch Geremi erzielte Stefan Effenberg in der 82. Minute den Ausgleich, und der eingewechselte Claudio Pizarro zwei Minuten vor dem Ende die Führung. Im Rückspiel reicht dem FC Bayern ein Unentschieden, um ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.

Die Champions League ist wahrscheinlich die letzte Chance für die Münchner, in diesem Jahr noch einen Titel zu holen. Im Pokal schieden sie aus, in der Meisterschaft fehlen sieben Punkte auf den Spitzenreiter Bayer Leverkusen. Doch in der Champions League haben die Münchner noch alle Möglichkeiten. Die Vorzeichen sprachen für den FC Bayern München. Sechsmal spielten die Münchner in den letzten Jahren gegen Real Madrid, fünfmal gingen sie als Sieger vom Platz. Außerdem musste Real auf den Portugiesen Luis Figo verzichten. Doch die Mannschaft besitzt in Raul, Zinedine Zidane oder Roberto Carlos genügend Weltklassespieler. Das bekamen auch die Bayern in der ersten Halbzeit zu spüren, als ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams auszumachen war.

Nach nur neun Minuten köpfte Reals Mittelfeldspieler Geremi den Ball knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten später kam Real zur verdienten Führung. Mit einer Körpertäuschung ließ der Kameruner Geremi seinen Gegenspieler Paulo Sergio aussteigen, und schoss den Ball aus 18 Metern ins Tor. Torhüter Oliver Kahn machte bei dem Aufsetzer zum 0:1 eine schlechte Figur. Bayern-Manager Uli Hoeneß sagte zur Halbzeit: "Wenn du gegen so eine Klassemannschaft früh ein Tor kriegst, ist es so, wie wenn du gegen eine Wand spielst." Während Real in dem Franzosen Zidane den überragenden Spieler in seinen Reihen hatte, blieben die Angriffe des FC Bayern in der ersten Halbzeit ideenlos. Den Münchnern fehlte ein Spielgestalter. Weder Stefan Effenberg, noch Jens Jeremies oder Owen Hargreaves bekamen das Spiel in den Griff. Ein Schuss von Giovane Elber (38.) war die einzige Torchance. Pfiffe zur Halbzeit.

Das Spiel behielt nach der Pause zunächst das mäßige Niveau bei. Das Spiel wendete sich erst, als Trainer Ottmar Hitzfeld die beiden schwächsten Bayern-Spieler Willy Sagnol und Paulo Sergio aus dem Spiel nahm. Der Brasilianer bekommt bei den Bayern keinen neuen Vertrag. Die eingewechselten Claudio Pizarro und Hasan Salihamidzic brachten neuen Schwung. Furios beschlossen die Bayern in den letzten 20 Minuten das Spiel, begünstigt allerdings auch von den immer schwächer werdenden Spaniern. Anders die Bayern. Elber traf nach einer vorzüglichen Flanke mit einem Kopfball nur die Querlatte (70.), dann bekam Hasan Salihamidzic für seinen geschickten Sturz im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen. Effenberg verschoss kläglich (72.). Doch der 33-Jährige machte seinen Fehler durch seinen Treffer zum 1:1 wieder gut (82.). Pizarro versöhnte schließlich die Zuschauer für schwache 70 Minuten. Mit seinem Treffer zum 2:1 rundete der Peruaner einen Frühsommertag in München ab.

Daniel Pontzen

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