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Sport: Mit der Vase in der Hand

Beziehungen sind dann am Ende, wenn man nur noch übereinander redet, aber nicht mehr miteinander. Das ist auch im deutschen Handball so.

Von Christian Hönicke

Beziehungen sind dann am Ende, wenn man nur noch übereinander redet, aber nicht mehr miteinander. Das ist auch im deutschen Handball so. Nach der desaströsen Weltmeisterschaft hatten sich Verband (DHB) und Bundesliga (HBL) nach einem langen Ehestreit vorsichtig angenähert und die Gründung einer Kommission beschlossen, die den Sport wieder aufrichten soll. Nun aber hat Heiner Brand schon wieder eine Porzellanvase in die Hand genommen.

Der Bundestrainer macht seinen Verbleib vor allem von der Unterstützung durch die Liga abhängig, die er schon so lange lautstark vermisst. Dahinter steckt seine bekannte Forderung nach mehr Einsatzzeit für deutsche Spieler in den Spitzenklubs. Das ist im Kern richtig, doch zu einer Versöhnung gehören das Verzeihen und damit der Wille, alles Gewesene abzuhaken und den Blick nach vorn zu richten. Der Gummersbacher, der sich selbst als dickköpfig charakterisiert, tut sich offenbar schwer damit. Stattdessen verweist er selbstgerecht über seine Freunde im DHB und auf seine Verdienste um den deutschen Handball. Versöhnungsgesten sehen anders aus.

Für den notwendigen Neuanfang in der Beziehung DHB-HBL war Brands Vorpreschen wohl nicht gerade förderlich. Statt des geforderten klaren Bekenntnisses zum 58-Jährigen war aus Kreisen der Liga daher auch erst einmal nur Schweigen zu hören. Und es stellt sich so langsam die Frage, ob ein konstruktives Gespräch zwischen den Streitparteien überhaupt noch möglich ist, solange der Bundestrainer Heiner Brand heißt.

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