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Sport: Mit doppelten Augen

Mit dem letzten Auftritt von Superstar Michael Phelps gehen heute die Schwimmwettbewerbe zu Ende. Angesichts der Rekordhatz im olympischen Becken hätte es nicht gewundert, wenn die letzten Starter schon gestern Abend an der Zielkachel angeschlagen hätten.

Mit dem letzten Auftritt von Superstar Michael Phelps gehen heute die Schwimmwettbewerbe zu Ende. Angesichts der Rekordhatz im olympischen Becken hätte es nicht gewundert, wenn die letzten Starter schon gestern Abend an der Zielkachel angeschlagen hätten. Reihenweise fielen die Weltrekorde: nicht durch Phelps diesmal, nicht durch die Deutschen wieder mal, sondern durch bis dahin unbekannte Teenager. Ihre Leistungen waren staunenswert und, vorsichtig geschrieben, erstaunlich.

Es gibt einige Indizien, die sich selbst altgediente Schwimmtrainer nicht erklären können. Die erst 16-jährige Chinesin Ye Shiwen hat ihre Bestzeit innerhalb eines Jahres um sieben Sekunden verbessert. Auch die 15 Jahre junge Litauerin Ruta Meilutyte, die in England trainiert, schwamm wie aus dem Nichts an die Weltspitze. Die olympiapatriotische englische Presse hat seltsamerweise nur der Chinesin die Frage nach Doping gestellt (und mit Nein beantwortet bekommen). Dabei darf man auch fragen, wie es etwa der 25 Jahre alten US-Brustschwimmerin Rebecca Soni gelang, innerhalb eines Tages ihren gerade aufgestellten Weltrekord noch einmal um eine Dreiviertelsekunde zu verbessern. Die Wunderanzüge, die noch 2008 in Peking zur Erklärung von Staunrekorden herhielten, sind inzwischen verboten. Heute heißt es, das Wasser sei schneller – beweisen kann das niemand. Es heißt auch (etwa von Franziska van Almsick), gerade Teenager könnten größere Zeitsprünge machen – aber gleich um sieben Sekunden in der absoluten Weltspitze?

Natürlich gibt es immer wieder Wunderschwimmer, so, wie es Wunderläufer wie Usain Bolt gibt. Ihnen zuzusehen ist aber inzwischen ein Blick mit doppelten Augen.

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